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Mikroplastik - Blick durchs Mikroskop. Wikipedia.
Allgemein,  Unterhaltung

Trinken wir Mikroplastik mit?

Einen ganz wunderbar warmen Sommer haben wir in diesem Jahr bislang schon gehabt. Viele heiße Tage. „Viel trinken“ heißt das Motto (nicht nur) bei hohen Temperaturen. Und am besten: Wasser. Ist ja gesund. Oder?
Leitungswasser ist wohl das am besten kontrollierte Nahrungsmittel in unserem Land. Und auch Mineralwasser unterliegt entsprechenden Richtlinien. Aber was ist mit „Mikroplastik“? Davon hört man in letzter Zeit so viel. Forscher in Münster haben jetzt allerdings selbst im Mineralwasser Mikroplastik nachgewiesen. Darena Schymanski, Doktorandin der Lebensmittelchemie, hat am Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe 38 Mineralwässer genau untersucht, und zwar aus Einweg- und Mehrwegplastikflaschen (PET), ebenso wie aus Glasflaschen und Tetrapacks. Das Ergebnis erschreckt: in jeder Probe wurde Mikroplastik nachgewiesen. Erfasst werden mit den modernen Messmethoden auch winzige Plastikpartikel – häufig kleiner als ein rotes Blutkörperchen (7,5 Mikrometer).

Das Onlinelexikon Wikipedia sagt dazu: „Man kann unterscheiden zwischen bewusst erzeugten Mikroplastik-Partikeln zu Gebrauchszwecken, beispielsweise in Kosmetika, Babywindeln als Superabsorber, und solchen, die durch den Zerfall von Kunststoffprodukten entstehen (Plastikmüll).“ Kunststoffpartikel beiderlei Herkunft, so ist dort weiter zu lesen, verursachen Probleme in der Umwelt, insbesondere weil sie schwer abbaubar sind und eine ähnliche Dichte wie Wasser aufweisen. Besonders viele Partikel sind übrigens in den PET-Mehrwegflaschen nachgewiesen worden. Die Partikel waren zu großen Teilen aus dem Material aus dem die Flasche selbst bestand sowie aus Partikeln des Deckelmaterials. Teilweise habe man 300 Partikel pro Liter Mineralwasser gefunden, so Schymanski. Das deute darauf hin, dass dies wahrscheinlich aus der Flasche selbst stamme oder aus dem Produktionsprozess. Jedenfalls trinken wir als Endverbraucher dieses Mikroplastik mit. Weniger davon findet sich in Einweg-Plastikflaschen, aber selbst in Glasflaschen ist es nachweisbar; das resultiert möglicherweise aus dem Produktionsprozess. Wer möglichst wenig dieser Partikel zu sich nehmen will, ist dann möglicherweise mit dem Genuss von Leitungswasser am besten bedient – eventuell auch mit einem Sprudler und mit Glasflasche. Denn wie genau sich das Problem langfristig auf die Gesundheit des Menschen auswirkt, möglicherweise zu Krebs oder Leberschäden führt, ist noch gar nicht ausreichend untersucht.

„Plastik-fasten“ ist angesagt

Jedenfalls ist es wichtig, Plastikproduktion und -nutzung zu reduzieren. Drastisch. Sonst gelangt früher oder später mehr und mehr davon in die Nahrungskette. Es gibt viele Möglichkeiten, den eigenen Plastikverbrauch zu reduzieren. So gilt: Mehrweg kaufen und auf Einwegverpackungen verzichten. In Supermärkten gibt es oft Alternativen zu Plastikverpackungen: Obst, Gemüse und Kräuter gibt es auch lose. Und viele Produkte wie Senf oder Milch, aber auch Joghurt und vieles andere, kann man in Glasverpackungen kaufen. Natürlich ist auf Plastiktüten zu verzichten. Gemüse kann auch lose aufs Band gelegt werden, denn vor dem Verzehr wird es doch sowieso geschält oder gewaschen.

Mikroplastik - Blick durchs Mikroskop. Wikipedia.
10 bis 30 Mikrometer kleine Kunststoffkügelchen aus Polyethylen in einer Zahnpasta. (Foto: Dantor /Wikipedia)

Auf Produkte, die doppelt und dreifach in „Plastik gewandet“ sind, einfach verzichten und auf andere in weniger bedenklichen Verpackungen zurückgreifen. Das stellt schon einen nützlichen Beitrag dar. Zudem sollten Umweltbewusste (und andere) keine neuen Produkte aus Plastik mehr kaufen. Gibt es stattdessen nichts aus Holz, Metall oder Glas? Einfach mal umschauen oder fragen. Die Sachen sind vielleicht etwas teurer, dafür aber doch auch wertiger und länger haltbar. Was an Plastikprodukten schon im Haus ist, sollte wenigstens lange genutzt werden. Im Internet finden sich ganze Listen mit Tipps, worauf zu achten ist. Und vieles sagt einem auch schon der gesunde Menschenverstand. Aber: wie sagte schon Johann Wolfgang von Goethe? „Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.“In diesem Sinne: einfach mal aktiv werden.