Die historische Hammermühle soll restauriert werden
Biedenkopf-Breidenstein. Rund 15 Interessierte haben am Samstag die Gelegenheit genutzt, an der Führung zur alten „Hammermühle“ in Breidenstein teilzunehmen. Der Marburger Historiker Professor Otto Volk stellte das verfallende Gebäude am sogenannten Breidensteiner Hammer vor und vermittelte Wissenswertes aus der Geschichte des Werkes.
Wie die Teilnehmer erfuhren, gab es einst mehr als 20 dieser Hammerwerke in der Region. Dabei handelte es sich um Handwerksbetriebe zur Weiterverarbeitung von Eisen. Nur noch bruchstückhaft lässt sich erkennen, wie das Ganze um 1800 herum ausgesehen haben mag. „Wenn man dieses Industriedenkmal vor dem Verfall retten will, dann muss schnell gehandelt werden“, sagte Volk. Sonst sei alles in wenigen Jahren weg. Damit nun auch nicht die letzten Reste des historischen Werks verfallen, hat sich unlängst ein Förderverein gegründet, der sich um den Erhalt bemüht. Derzeit hat Professor Volk selbst den Vorsitz inne; der Historiker hofft allerdings, dass sich, wenn alles angelaufen ist, ein Vorsitzender vor Ort findet. Die Besucher konnten sich nun einen Eindruck verschaffen vom Zustand vor der Restauration, die in Kürze erfolgen soll. Das alte Gebäude hat eine Grundfläche von etwa fünf Quadratmetern. Während von den Backsteinmauern noch erstaunlich viel steht, ist das Dach allerdings weitgehend verrottet. Auch das Mühlrad macht einen mehr als maroden Eindruck und kann wohl im Original nicht mehr erhalten werden.
„Wir hatten bereits einige Einsätze bei denen wir um das um 1797 erbaute Gebäude saubergemacht und aufgeräumt haben“, sagte Fördervereinsmitglied Ekkehard von Breidenbach auf Anfrage von „Backland.News“. Seine Vorfahren (die Familie von Breidenbach zu Breidenstein) haben das Hammerwerk errichtet. Etwa ein Jahrhundert nach Inbetriebnahme wurde das dann stillgelegte Werk abgerissen; lediglich das Getriebehäuschen blieb stehen – samt Wasserrad das den großen Schmiedehammer im Inneren einst angetrieben hat.
Wie die Teilnehmer der Führung auch erfuhren, hat die Familie von Breidenbach noch bis vor rund einem halben Jahrhundert das Getriebehaus dazu genutzt, den eigenen Strom zu generieren. Das Gebäude muss nun dringend trockengelegt, das Dach dicht werden. Einiges könnte nachgebaut werden – beispielsweise das stark verrostete und verrottete Getriebe der Anlage. Das aber kostet: Zeit und Geld. Über weitere Fördervereinsmitglieder würde sich der Vorstand also sehr freuen. Ebenso müssen weitere Spendengelder generiert werden. Vielleicht schieße auch der Denkmalschutz noch etwas zu, hofft Ekkehard von Breidenbach. Das Industriedenkmal soll nach der Restaurierung öffentlich zugänglich sein, gleichwohl es noch im Besitz der von Breidenbach zu Breidensteins befindlich ist. Ein Nutzungsvertrag wurde dazu bereits erarbeitet.
Der Hammerteich, der dem Wasserrad das Wasser zugeführt hat, existiert noch. Aktuell ist er allerdings aufgrund der Wetterlage stark ausgetrocknet. Vielleicht, so hoffen die Vereinsmitglieder, findet sich ein Ausbildungsbetrieb, der mit den Azubis das Projekt „Nachbau des historischen Wasserrads“ angehen könnte. Ein so großes Projekt wie der Erhalt der Hammermühle lebt schließlich auch von Sponsoren und engagierten Akteuren. Mit einem geselligen Waffelbacken über offenem Feuer (mit dem historischen Waffeleisen) klang die Führung am Breidensteiner Hammer aus.