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Raubüberfall war nur „Fake“: Jetzt gibt es die Rechnung dafür

Auch das Vortäuschen einer Straftat stellt eine Straftat dar. Das erfahren aktuell ein „Räuber“ und sein „Opfer“. Die umfangreichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Marburg und der Kriminalpolizei Marburg-Biedenkopf haben die Wahrheit ans Tageslicht gebracht. Der angezeigte Raub auf einen Auslieferungsfahrer war eine abgekartete Sache und genau geplant.

Beute wurde geteilt

Die Beute wurde geteilt und zur Schuldentilgung verwandt. Sowohl der angebliche überfallene Fahrer als auch sein Komplize müssen sich demnächst wegen Unterschlagung des Geldes und wegen des Vortäuschens einer Straftat verantworten. Am vergangenen Dienstag wurden von der Staatsanwaltschaft Marburg beantragte und vom Amtsgericht Marburg erlassene Durchsuchungsbeschlüsse der Wohnungen vollstreckt und die 25 und 23 Jahre alten Männer aus Wiesbaden vorläufig festgenommen. Gegen sie lagen keine ausreichenden Haftgründe vor. Die Polizei entließ die Männer nach den erkennungsdienstlichen Behandlungen und Vernehmungen. Bei den Durchsuchungen stellte die Polizei diverse Beweismittel sicher, die das bisherige Ermittlungsergebnis bestätigten.

Der Fake-Überfall:

Die Polizei hatte unmittelbar nach der Tat folgendes berichtet: „Eine Umhängetasche mit Bargeld erbeutete ein Unbekannter am Donnerstagnachmittag, 5. Juli im Lindenweg. Die Kriminalpolizei sucht nun dringend nach Zeugen. Das Opfer kam mit einer Augenreizung davon. Eine Behandlung im Krankenhaus war nicht erforderlich. Der 25-jährige Paketzusteller befand sich um 13 Uhr auf der Ladefläche seines Lieferwagens, als er von dem mutmaßlichen Täter ohne Anlass mehrfach angepöbelt wurde.

Abgehauen mit der Tasche

Unmittelbar danach, etwa 50 Meter entfernt von dem Lieferwagen, stellte der 25-Jährige den Mann zur Rede. Der Unbekannte sprühte sofort mit Pfefferspray und attackierte ihn mit Schlägen und Tritten. Anschließend flüchtete der Verdächtige in Richtung der Straße „Im Köhlersgrund“ mit der Tasche (Beispielfoto: A. Beales). Erst jetzt bemerkte das Opfer den Verlust seiner mitgeführten schwarzen Stoff-Tragetasche der Marke „Eastpack“ samt Bargeld. Der Tatverdächtige mit südländischem Erscheinungsbild ist kräftig, zirka 1,80 Meter groß und hat dunkle, nach hinten gekämmte Haare, einen etwas dichteren Dreitagebart sowie ein rundliches Gesicht. Bekleidet war er mit einer dunklen Hose und einem dunkelblauen T-Shirt. In Tatortnähe fiel zudem ein abgestellter weißer Kleinwagen, ähnlich einem Toyota oder Citroën, mit Marburger Zulassung auf. Die Ermittler sind allerdings nicht sicher, ob dieser Wagen mit dem Geschehen in Verbindung steht. Die Kriminalpolizei bittet um Mithilfe: Wer hat den Vorfall im Lindenweg beobachtet? Wem ist der beschriebene Verdächtige rund um den Tatort oder später bei seiner Flucht aufgefallen? Wer hat den beschriebenen weißen Kleinwagen rund um den Tatort wahrgenommen? In diesem Zusammenhang können auch schon Beobachtungen vor dem eigentlichen Tatgeschehen von Bedeutung sein.“
Tja. Alles „Fake“ wie sich jetzt herausgestellt hat. Jetzt müssen sich die Burschen für ihr Tun verantworten.