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Anrufer geben sich schon wieder als Polizisten aus

In der Region – speziell im Stadtgebiet Marburg und in mehreren Stadteilen – kam es am Montagvormittag, 3. September, zwischen 10 und 12 Uhr zu bislang zehn Anrufen, in denen älteren Menschen – darunter etliche mit Vornamen Ursula und Ingrid – vorgespielt wurde, es sei ein Polizeibeamter am Telefon. Während des Telefonats wurden Fragen zu privaten und finanziellen Umständen gestellt. Zu einem Schaden kam es nach Aussagen von Polizeisprecher Jürgen Schlick bislang aber nicht.

Nicht auf „Rückruf“ gehen

Betroffene werden gebeten, nicht auf die Fragen einzugehen und sofort die Polizei in Marburg unter der Rufnummer (06421) 40 60, zu informieren. Sollte im Display eine Telefonnummer angezeigt werden, die angeblich auf die Polizei hinweist: nicht die Wahlwiederholung drücken. Die Täter agieren in der Regel mit dem sogenannten „Call ID Spoofing“. Dabei wird im Display des Angerufenen eine Nummer angezeigt, die vortäuscht, die Polizei habe angerufen. Dadurch wollen die mutmaßlichen Täter ihre wahre Identität verschleiern! Wählen Sie die Notrufnummer 110 oder die Festnetznummer der zuständigen Polizei, die Sie im Telefonbuch oder über das Internet ermitteln können.
Phänomen Anruf durch falsche Polizeibeamte: Meist ältere Menschen werden von den Tätern angerufen.

Die Betrüger rufen gern ältere Menschen an, um sie abzuzocken. (Foto: R. Angelo)
Diese täuschen durch geschickte Gesprächsführung vor, dass sie Beamte der örtlichen Polizei, der Staatsanwaltschaft oder des Bundeskriminalamtes sind und dass sich die Opfer in einer Gefährdungslage befinden. Wahrheitswidrig wird den Opfern meist vorgespielt, dass man gegen eine Tätergruppe ermittelt und im Rahmen dieser Ermittlungen sei bekannt geworden, dass die Betroffenen ebenfalls Opfer eines Einbruchs werden sollen und bei bereits erfolgten Festnahmen seien Notizen mit deren Namen und Anschriften sichergestellt worden. Unter dem Eindruck dieser konkreten Gefährdung erlangen die Täter umfangreiche Informationen über Bargeldbestände sowie die Art und Höhe von Geldanlagen bei Banken. Die ersten Gespräche mit den Opfern dauern oft Stunden und werden an folgenden Tagen fortgesetzt. Die Betroffenen werden zu absoluter Verschwiegenheit gegenüber jedem verpflichtet, insbesondere gegenüber der örtlichen Polizei, den Bankmitarbeitern sowie Familienangehörigen.

Opfer werden manupuliert

Den Anrufern gelingt es nicht selten, ihre Opfer dahingehend zu manipulieren, dass diese ihre kompletten Ersparnisse abheben und an vermeintliche Polizisten, Beamte des BKA oder Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft übergeben oder an Personen im Ausland überweisen. Bei den von Täterseite verwendeten Telefonnummern handelt es sich oft um die echten Nummern von Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Polizeidienststellen, es werden jedoch auch Notfallnummern generiert, das heißt: die Ortsvorwahl -110, die es in Wirklichkeit so nicht gibt.