Hunderte Gäste lauschten dem „Schurken“
Villen, teure Autos, eine eigene Yacht… Josef Müller wusste sein Hinterländer Publikum enorm zu fesseln – indem er über sein wahrhaft bewegtes Leben berichtet hat. Der Sohn einer OP-Schwester und eines Kriminalkommissars war zunächst Handelsvertreter. Im Alter von knapp 18 Jahren überfiel ihn am Steuer ein Sekundenschlaf, und er überschlug sich mit seinem Auto mehrfach. Er hat überlebt. Seitdem ist Müller querschnittgelähmt.
Bald darauf wurde er Steuerberater. Er war überaus erfolgreich und besaß bald vier Kanzleien mit über 50 Mitarbeitern. Sein damaliger Reichtum genügte ihm irgendwann nicht mehr. Er wollte mehr und wurde schließlich Teil der „Münchener Schickeria“.
„Als Steuerberater beherrschte ich die Kunst der Geldvermehrung“, so Müller – „nicht selten am Rande der Legalität“. Der erste Teil seines Lebens, so Müller weiter, sei mit dem Satz „Gier frisst Hirn“ treffend beschrieben.
Das Streben nach dem Mega-Reichtum führte ihn schließlich unwissentlich ins Milieu der Drogenbosse und Finanzkriminellen – und dann in den Knast. Damit war das Luxusleben natürlich schlagartig dahin.
Hinter Gittern wurde Josef Müller beim Lesen der Bibel ein neuer Mensch. Schon auf seiner Flucht in Miami hatte Gott zu ihm Kontakt aufgenommen. Dort nämlich geriet ihm ein Zettel in die Hände mit dem Vers: „Fürchte dich nicht, denn dein Gott ist mit dir, wohin du auch gehst!“. Diesen Gott lernte er im Gefängnis näher kennen, und Müller ließ sich von ihm verändern.
Mit Witz und Humor
Es hatten sich zu diesem Jugendgottesdienst keinesfalls nur junge Leute einladen lassen. Alle Altersklassen waren vertreten um dem Autor von „Ziemlich bester Schurke“, der auch durch zahlreiche TV-Auftritte weithin bekannt wurde, live zu erleben. Der „Schurke“ gestaltete seinen Vortrag mit reichlich Humor, ermutigte seine Zuhörer im Biedenkopfer Bürgerhaus aber auch, mal „ernsthaft mit Gott zu sprechen.“ Er selbst sei, so Müller weiter, auf rund 15 Arten gekommen, mit denen Gott zu Menschen spräche. Und er habe das schon zu rund 200.000 Menschen gesagt. Aber obwohl seine Kontaktdaten leicht herauszufinden seien, habe ihn noch keine Beschwerde erreicht, dass Gott nicht auf die eine oder andere Art geantwortet habe. Jedenfalls, so das Fazit des ehemals Superreichen: „Wir brauchen schließlich alle Vergebung – wir sind ja auch alle Sünder.“
Musikalisch umrahmt wurde der „Leb’los X-tra-Jugendgottesdienst“ der Kreisjugend der Freien evangelischen Gemeinden aus Hinterland und Wittgenstein von der New Life-Band. Am darauffolgenden Samstag sprach Josef Müller zudem noch einmal im Friedensdorfer Bürgerhaus. Beinahe drei Stunden lang hörten ihm die Besucher dort zu und waren auch hier ganz im Bann der ebenso außergewöhnlichen wie ergreifenden Lebensgeschichte des Christen. Wer die Veranstaltungen verpasst hat, kann ja den Film über das Leben des vom FBI gejagten Ex-Millionärs für kleines Geld (unter 10 Euro) bestellen, und zwar hier – auf dieser Seite der Christlichen Buchhandlung „Buch & Bild“. Auch ein Hörbuch gibt’s übrigens von dem Ex-Schurken.