„Man kann nicht darauf vertrauen, dass alles gut läuft“…
„Unser aller Leben ist bestimmt von Umbrüchen und Veränderungen. Die Tragik liegt darin, dass wir zu oft nur auf die geschlossenen Türen blicken, nicht auf die offenen, die uns Mut machen könnten“, sagte Roland Hartmann, Präses des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach, jetzt beim Dekanats-Frauentreffen in Wallau.
Man könne nicht darauf vertrauen, dass das Schicksal nur Gutes bereithalte. Rund 100 Frauen hatten sich am Sonntag in die Fritz-Henkel-Halle wollten die Frauen über neue Zeiten und Veränderungen nachdenken.
Welch mächtiges Symbol die Tür darstelle, machte Pfarrerin Katharina Stähler von der gastgebenden Evangelischen Kirchengemeinde Wallau-Weifenbach in ihrer Andacht deutlich. Schon Christus habe sich als die Tür bezeichnet, durch die gehen müsse, wer gerettet werden wolle. Und Luther habe nicht umsonst das Wittenberger Kirchentür für den Anschlag seiner Thesen ausgewählt, habe er doch gewusst, dass zu Allerheiligen jede Menge Menschen hindurchgehen und sie wahrnehmen würden. Auch wenn die Kirche heute andere Antworten zu geben habe und in anderen Belangen gebraucht werde als zu Luthers Zeiten, sei die Hauptaufgabe doch die gleiche: nämlich das Evangelium in die Welt zu tragen. „Die Kirche und uns gibt es, damit diese Botschaft in der Welt ankommt!“, so die Theologin.
Umbrüche und Veränderungen geschehen nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch im persönlichen Leben, wie das Dekanatsfrauenteam mit Gemeindepädagogin Anna Rüttger, Uschi Kreutz, Uschi Schmidt, Elisabeth Springer und Gudrun Stark zuvor gemeinsam verdeutlicht hatte. Jeder mache im Lauf seines Lebens viele Erfahrungen mit offenen und geschlossenen Türen, nicht nur zu den üblichen Anlässen wie der Konfirmation, der Berufswahl und Familiengründung, im Berufsleben und schließlich im Alter.
Am Beispiel der Unternehmerin Margarete Steiff machte Anna Rüttger deutlich, wie sich manche Tür auch durch Willensstärke und Gottvertrauen öffnen lässt. Durch Kinderlähmung sei sie ihrer Familie eine Last gewesen, der zunächst die Tür zu Schule und Bildung verschlossen blieb, berichtete die Gemeindepädagogin. Als sie gemeinsam mit ihren Schwestern eine Nähmaschine anschafft, beginnt ihre Erfolgsgeschichte, die sie zur erfolgreichen Filzfiguren- und Spielwarenfabrikantin werden lässt. „Sie hat sich nicht von scheinbar verschlossenen Türen abschrecken lassen, sondern ist durch eine nach der anderen ans Ziel gekommen“, machte Anna Rüttger bewusst.
Vorstellung
der Diakoniestation
Einige von Dekanatskantor Edwin Plies begleitete Lieder und das Kaffeetrinken bereicherten den Nachmittag.
Die Kollekte ging übrigens hälftig an den Verband der Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau; sozusagen als „Geburtstagsgeschenk“ zum 40-jährigen Bestehen an die Diakoniestation Biedenkopf. Deren Pflegedienstleiterin Tanja Achenbach stellte kurz die Arbeit der Station vor und dankte für die Spende, die für die „Diakonische Zeit“ verwendet werde – also für Leistungen zugunsten der Patienten und Angehörigen, die nicht mit den Pflegekassen abgerechnet werden könnten.