Pfarrer Failing: „Mit anderer Brille auf die biblische Botschaft blicken“
„Als Christen und Kirchen aus ganz unterschiedlichen Ländern und Kulturen sind wir eine große Familie und haben gemeinsam den Auftrag, in unseren Ländern und Gesellschaften für Frieden und Versöhnung zu arbeiten!“ In dieser Überzeugung bestärkt ist Pfarrer Gerhard Failing, stellvertretender Dekan des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach, Mitte der Woche aus Sumatra/Indonesien zurückgekehrt, wo er an der Vollversammlung der Vereinigten Evangelischen Mission (VEM) teilgenommen hatte.
Weichenstellung
für die Zukunft
Failing war als Stellvertreter von Pröpstin Annegret Puttkammer zu der Tagung ans andere Ende der Welt gereist. Diese Generalversammlung (General assembly) stellt die Weichen für die Arbeit in den kommenden Jahren, verabschiedet die Haushalte, trifft strategische Entscheidungen und zeigt die Richtung für die kommenden Jahre auf. Der diesjährige Studientag, der traditionell zur Vollversammlung gehört, widmete sich dem Thema Extremismus und Terrorismus.
Die Vereinigte Evangelische Mission (VEM) mit Sitz in Wuppertal ist die Gemeinschaft von fast 40 Kirchen auf drei Kontinenten. Neben den deutschen Mitgliedskirchen gehören Kirchen aus Afrika und Asien dazu.
Zur Versöhnung beitragen
Failing und Dr. Uwe Seibert aus dem benachbarten Dekanat „An der Dill“ berichten von intensiven Diskussionen mit Erfahrungen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen; zum Beispiel aus dem Kongo, aus Tansania, Ruanda, Botswana, Südafrika, Indonesien, der Philippinen und Hongkong. Was bedeutet Mission heute und was können die Mitgliedskirchen in den unterschiedlichen Ländern und Kulturen zu Frieden und Versöhnung beitragen? Zu diesen Fragestellungen suchten die 68 Delegierte der 36 VEM-Mitglieder nach Antworten.
Jeder Tag begann mit einem „biblesharing“, in dem in Kleingruppen zu Texten aus der Bergpredigt gearbeitet wurde, und einem gemeinsamen Morgengebet. „Der Blick auf die biblische Botschaft mit einer anderen Brille als die der deutschen oder europäischen hat mich tief bewegt“, so berichtete Failing. Auch die Tatsache, dass er am vorletzten Sonntag in einer Gemeinde auf Sumatra predigen durfte, sei ein unvergessliches Erlebnis. „Ich werde diese Erfahrungen auf Sumatra nicht vergessen,“ ist er sich sicher.
Engagement der Kirchen
Im Rahmen eines dreitägigen Anschlussprogramms, an dem auch Failing teilnahm, besuchten die Delegierten kirchliche, diakonische und Entwicklungsprojekte. Er zeigte sich beeindruckt von dem Engagement der Kirchen, vor allem der GBKP im Karo-Batakland, die vielen Opfern des Vulkanausbruch des Sinabung 2014 hilft. Ein Höhepunkt war der Besuch der Schlussveranstaltung eines Programms für traumatisierte Kinder. 1.200 Kinder nahmen daran teil.
Betroffen über Naturkatastrophe
Von dem schweren Erdbeben und dem Tsunami erfuhren die Delegierten übrigens noch am Freitag: „Die Betroffenheit war groß“, berichtet Failing. Die Katastrophe war allerdings auch für sie vergleichsweise weit entfernt: „Indonesien ist riesig, Sulawesi liegt etwa drei Flugstunden von Sumatra entfernt“, erläutert er.