Reichspogromnacht: „Die Erinnerung wachhalten“
„Die Erinnerung wach halten“ – Das ist das Motto einer Vortragsveranstaltung, zu der das Evangelische Dekanat Biedenkopf-Gladenbach einlädt. Anlass ist der 80. Jahrestages der Reichspogromnacht. Am Samstag (10. November) spricht Rüdiger Weyer über Friedrich Weißler, das erste von den Nationalsozialisten ermordete Mitglied der Bekennenden Kirche.
„Der Vortrag über Friedrich Weißler will aufzeigen, dass die Reichspogromnacht nicht über Nacht auf Deutschland fiel, sondern einen langen Anlauf hatte“, erläutert Pfarrerin Katharina Stähler als Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung im Dekanat.
Gedenktag
als Warnung
„Manches, was heute geschieht, ist besorgniserregend. Für die Kirche ist das Grund genug, diesen Gedenktag zum Anlass zu nehmen, um zu erinnern und um ein Zeichen zu setzen gegen Antisemitismus und Menschenverachtung“, unterstreicht die Theologin.
Der 1891 geborene Friedrich Weißler entstammte einer jüdischen Familie, wurde als Kleinkind getauft und studierte in Halle Jura. Als Landgerichtsdirektor in Magdeburg geriet er schon 1933 ins Visier der SA, wurde misshandelt und von Dienst suspendiert. Danach war Weißler als Leiter der Kanzlei der Bekennenden Kirche tätig, wo er auch mit Karl Barth und Martin Niemöller zusammenarbeitete. 1937 wurde er von der Gestapo verhaftet und im Konzentrationslager Sachsenhausen nach einwöchiger Folter ermordet.
Der Referent Rüdiger Weyer ist stellvertretender Schulleiter der Elisabethschule und Mitglied der Landessynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Vortrag in Weidenhausen
Er beginnt seinen Vortrag „Friedrich Weissler – das Recht, das Kleid der Freiheit“ im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Weidenhausen (Am Alten Friedhof 1) um 19 Uhr. Musikalisch wird der Vortrag vom Duo Salzbauer (Sylvia Salzbauer am Klavier, Thomas Salzbauer am Saxophon) begleitet.