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AfD nominiert Bolldorf – und es gibt Ärger…

„Karl-Hermann Bolldorf genießt innerhalb der AfD und auch über die Parteigrenzen hinaus hohe Anerkennung. Damit ist er ein sehr aussichtsreicher Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten im Hessischen Landtag“, sagt der AfD-Fraktionsvorsitzende Robert Lambrou.

Übernahm für diese Legislaturperiode bereits den Vorsitz des Europaausschusses im Hessischen Landtag: Karl H. Bolldorf. (Foto: privat)

Karl Hermann Bolldorf war 44 Jahre lang von 1971 bis 2015 in der CDU aktiv. Von 1993 bis 2011 amtierte er als Bürgermeister in Biedenkopf, wo er bis heute wohnt. 2015 trat Bolldorf aus der CDU aus und 2016 in die AfD ein. Bei der Landtagswahl am 28. Oktober 2018 zog er auf Listenplatz 7 für die AfD in den Hessischen Landtag ein. Karl Hermann Bolldorf habe, so die AfD’ler zur Nominierung, bereits in seiner Funktion als Vorsitzender des Europaausschusses im Hessischen Landtag gezeigt, dass er Sitzungen souverän, überparteilich und kompromissorientiert leiten könne.

„Krudes Weltbild“

Nun gibt es im Bereich der Sozialen Medien bezüglich der Nomonierung Bolldorfs starken Gegenwind.
Bolldorf behaupte beispielsweise, Muslime würden „dazu neigen, schneller zum Messer zu greifen und zuzustechen“. Er leugne den Klimawandel und fasele vom “Genderwahn“. Er habe ein krudes Weltbild und betreibe nicht anderes als rassistische Stimmungsmache, sagte beispielsweise Jan Schalauske, MdL und Landesvorsitzender der Partei „Die Linke“. Sein Fraktionskollege Hermann Schaus stieß ins gleiche Horn. Bolldorf habe sich „in unerträglicher Weise öffentlich über Flüchtlinge, den Islam und Homosexuelle geäußert, so dass ihm jegliche Eignung fehle, den Hessischen Landtag in seiner Gesamtheit zu repräsentieren“.

„Auf infame Weise“

Man habe stellenweise, so Bolldorf, „in infamer Weise seine ursprüngliche Aussage verändert. So sei im entsprechenden Interview (OP) nachzulesen, dass er sich auf „Menschen aus einem islamisch geprägten Kulturkreis“ beziehe und nicht direkt auf alle Muslime, wie es fälschlicherweise behauptet werde. Schließlich gebe es auch Menschen innerhalb der genannten Kulturkreise, die anderen oder keiner Konfession angehören und dennoch durch die patriarchalische Erziehung innerhalb dieser Kultur sozialisiert worden seien. Diese sozialisationsbedingte erhöhte Gewaltbereitschaft habe er, so Bolldorf weiter, auf die in letzter Zeit nachweislich gehäuft auftretenden und in medialer Berichterstattung zahlreich festgehaltenen Messerattacken durch Zugereiste aus diesen Kulturkreisen übertragen. Zu dieser Aussage stehe er nach wie vor. „Eine Pauschalisierung einzelner Gruppen habe ich im besagten Interview nicht vorgenommen“, erklärte Bolldorf.

Gegenseitiger Respekt

„Es wird deutlich, dass Sie diese Aussage verkürzt und bewusst falsch dargestellt haben, um eine Agitation gegenüber der AfD oder meiner Person zu betreiben. Im Übrigen beschäftigt meine Fraktion Mitarbeiter mit Migrationshintergrund, auch aus dem islamischen Kulturkreis. Wir arbeiten in der Fraktion vertrauensvoll und mit gegenseitigem Respekt zusammen“, sagte er als Entgegnung.

Nur hinterfragt

Des Weiteren, so Bolldorf, habe er das Phänomen des Klimawandels positiv anerkannt, aber den lediglich menschgemachten Anteil am Klimawandel kritisch hinterfragt. Schließlich hätten sich das Klima und die Temperatur auf der Erde aus wissenschaftlicher Sicht auch vor dem Zeitalter des Menschen (Anthropozän) regelmäßig stark in beide Richtungen verändert. Auf diese und ähnliche Weise stellte Bolldorf seine Äußerungen nacheinander klar und äußerte: „Ich habe den Anspruch an mich selbst, als Vizepräsident den Hessischen Landtag unabhängig von den politischen Überzeugungen würdig, überparteilich und kompromissorientiert zu repräsentieren.“