Marburg ist bunt: erster „CSD Mittelhessen“ war ein Erfolg
„Wir haben in den letzten Wochen als Stadt einen kleinen Eindruck davon gewinnen können, was es heißt, Homophobie zu erleben“, sagte Oberbürgermeister Thomas Spies im Rahmen seiner Eröffnungsrede zum CSD Mittelhessen. „Wofür braucht es dieses Fest? Sollen die doch irgendwo schwul sein, aber mich damit in Ruhe lassen. Warum gebt ihr Geld für Ampelfiguren aus? Ist der Christopher Street-Day denn mehr als eine ‚Homo-Party‘?“ Diesen und ähnlichen Fragen habe er sich stellen müssen.
„Mich zu kritisieren, ist ok – ich vertrage das. Aber wie muss es einem 14-, 15-, 16-jährigen Menschen gehen, der feststellt, dass er auf Männer oder sie auf Frauen steht? Oder dass die einfachen binären Geschlechterrollen nicht auf ihn passen?“ Gleichsam freute sich das Stadtoberhaupt über das „wunderbar bunte Bild“ und betonte, dass in Marburg „heterosexuelle, lesbische, schwule, bi-, trans-, intersexuelle und queere Menschen“ willkommen seien.
Es war das erste Mal, dass der CSD in Marburg stattfand, und Oberbürgermeister Spies hat die Schirmherrschaft dafür aus Überzeugung übernommen.
„Als ich vor 25 Jahren das erste Mal Stadtverordneter war, da wurde noch heftig darüber gestritten, ob zum CSD der Marktplatz bloß in den Farben des Regenbogens beflaggt wird. Kein Fest, keine Demonstration, nur um symbolische Fahnen ging es.“ Man habe es aber seitdem, so Spies, weit gebracht. Jede Identität solle sichtbar und im Alltag präsent sein, meinte Spies und warb um mehr Akzeptanz.
Nicht zum letzten Mal
Neben einer bunten Demonstration mit politischen Kundgebungen haben die Besucher in großer Zahl den „CSD Mittelhessen“ mit einem fröhlichen Fest auf dem Marktplatz gefeiert. Ein Fest, das die Macher auch als Demonstration von Stolz und Selbstbewusstsein verstanden haben wollen.
Dieser CSD in Marburg soll nicht der letzte sein“, erklärte der Schirmherr bereits am Samstag. „Marburg ist bunt!“