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Nachbarkreis

Bilder und Infos zur Bombenentschärfung

Mit einem LiveTicker und entsprechend aktuellen Meldungen wurde gestern die Bevölkerung informiert über den Stand der Dinge.
Hintergrund: Bei der Altlastsanierung einer Deponie in der Schelderau (Bereich Niederscheld) waren Arbeiter auf eine 250 Kilogramm schwere amerikanische Fliegerbombe gestoßen.

Ein Bürgertelefon wurde eingerichtet. Viele Bürger hatten Fragen und Befürchtungen. (Fotos: Oranienstadt Dillenburg)

Die Entschärfung wurde für gestern, Sonntag (30. Juni), geplant und anberaumt. 5.700 Bewohner mussten dazu evakuiert werden. Es wurde ein Bürgertelefon eingerichtet sowie Notunterkünfte in der Goldbachschule Frohnhausen und der Glück-Auf Halle in Oberscheld. Betreuungszüge des DRK und der Malteser übernahmen die Betreuung vor Ort. Es fuhren dann Lautsprecherfahrzeuge durch das Gebiet, um auch wirklich alle Bewohner vor Ort mit der Information zu erreichen.

Die Einsatzkräfte informierten und überprüften im gesamten Evakuierungsgebiet. Vielfach waren freundliche Botschaften hinterlassen worden, was die Helfer motivierte.

Obwoh um 8 Uhr die Evakuierung abgeschlossen sein sollte, befanden sich auch nach 13 Uhr noch Personen im Evakuierungsbereich. Dadurch kam es zu Verzögerungen. Gegen 14 Uhr konnte es dann allerdings losgehen.

Zwei laute Knallgeräusche

Es wurde darauf hingewiesen, dass es zu „mehreren kleineren Knallgeräuschen kommen kann, die zum Entschärfungsprozess gehören.“ Und in der Tat: Zwei Knallgeräusche kündeten lautstark von den Aktivitäten des Kampfmittelräumdienstes. Die Akteure gingen ihrem Job nach – einem der gefährlichsten Jobs, die man nur machen kann. Und in der ganzen Republik liegen immer noch tausende Blindgänger unter der Erde, die entschärft werden müssen. 

Ein Großaufgebot an Hilfskräften und entsprechendes Equipment waren im Vorfeld bereitgestellt worden.

Der Blindgänger in Niederscheld musste vor Ort entschärft werden – der Transport wäre zu gefährlich geworden. Kein Panzerwagen der Welt könnte schließlich eine detonierende Fliegerbombe abschirmen. Es bedarf äußerster Vorsicht, denn wenn Blindgänger bewegt werden, können sie plötzlich explodieren.

Eine ganz heikle Sache

Wichtig ist auch jeweils die Identifizierung des Zündmechanismus‘. Ein heikler Moment, denn wenn ein Zünder in der Bombe ist, ist sie auf jeden Fall scharf. Er muss unbedingt entfernt werden. 

Nicht ungefährlich und von hoher Sprengkraft: die 250 Kilo-Bombe bei Niederscheld.

Es gibt mechanische und chemische Zündmechanismen – gefährlich sind beide. Und je älter eine Bombe ist, desto unberechenbarer wird sie. Denn das Verfallsdatum für den Sprengstoff ist jetzt mehr als 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs weit überschritten.

Zünder bleiben funktionsfähig

Chemische Zwischenprodukte können sogar noch brisanter sein als der ursprüngliche Sprengstoff – und die Zünder bleiben funktionstüchtig. So kommt es in Deutschland im Schnitt auch einmal pro Jahr zu einer Selbstdetonation.
Jedenfalls machten die Experten einen guten Job und konnten Kopf- und Heckzünder des explosiven Objekts mit einer sogenannten Raketenklemme erfolgreich entfernen.

Es bedarf äußerster Vorsicht, denn wenn Blindgänger bewegt werden, können sie plötzlich explodieren. (Fotos: Oranienstadt Dillenburg)

Endlich: Um 15.12 Uhr wurde die ersehnte Entwarnung gegeben. „Die Entschärfung der Fliegerbombe ist erfolgreich abgeschlossen. Die Evakuierungsanordnung wurde aufgehoben. Alle Sperrungen werden aufgelöst“, hieß es von offizieller Seite.
Der besondere Dank gelte, so hieß es weiter, den über 550 Einsatzkräften, die mit Schweiß und Engagement im Einsatz waren. Auch die gute Zusammenarbeit mit den betroffenen Bürgern, den eingesetzten Hilfsorganisationen, der Polizei, den Behörden und nicht zuletzt dem Kampfmittelräumdienst wurden lobend erwähnt.