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Kunst und Kultur,  Marburg

Besondere Ausstellung für „zwei Wochen ohne Krieg“

„Hessische Trachten. Reise in die Zukunft“: Das Interesse an der Ausstellung im Landratsamt war schon zur Eröffnung groß. Knapp 100 Besucherinnen und Besucher kamen um die Werke von Anna Scheidemann, Elena Ryazantseva und Natalia Gridina anzuschauen. „Wer glaubt, nur gute Trachtenfotos zu sehen, täuscht sich. Viele Bilder erschließen sich erst auf den zweiten Blick und erzeugen eine interessante Spannung“, sagte die Landrätin im Rahmen der Eröffnung. Sie begrüßte als Ehrengast unter anderem die Generalkonsulin des ukrainischen Konsulats in Frankfurt, Alla Polyeva.

Kreistagsvorsitzender Detlef Ruffert, Kuratorin Elena Ryazantseva, Fotografin Anna Scheidemann, Landrätin Kirsten Fründt, Laudator Thomas Gebauer, Svitlana Dyachenko und Generalkonsulin Alla Polyeva eröffneten die Ausstellung gemeinsam. (Fotos: Landkreis)

Laudator Thomas Gebauer, der in die Ausstellung einführte, zeigte sich tief beeindruckt. Es sei sehr interessant, dass diese Ausstellung aufgrund der Initiative von Anna Scheidemann in Zusammenarbeit mit dem deutsch-ukrainischen Verein OBOZ auch eine internationale Komponente erhalte. Die Wertschätzung heimischer Tracht, ursprünglich aus ukrainischer Sicht, und die dann erfolgte Weiterentwicklung mit Trachtenelementen in Verbindung mit modischer Kleidung sowie die Berücksichtigung von Models mit Tätowierungen und Piercings sei hier in außerordentlich guter Qualität umgesetzt worden.

Zwei Wochen ohne Krieg

Svitlana Dyachenko vom Deutsch-Ukrainischen Verein OBOZ Plus erläuterte, dass die Einnahmen aus den verkauften Bildern, nach Abzug der Selbstkosten, ihrem Verein gespendet werden. Damit werde das Kinderprojekt „Zwei Wochen ohne Krieg“ unterstützt, das im Sommer 2020 bereits zum vierten Mal stattfindet. Etwa 30 Kinder, die durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine beispielsweise Waisen oder Halbweisen wurden oder deren Eltern durch den Krieg verwundet und Behinderungen davontrugen oder stark traumatisiert sind, dürfen 2020 für zwei Wochen nach Marburg reisen, um hier eine unbelastete Zeit der Erholung zu genießen.

Noch bis 18. Oktober

Zu sehen sind Fotografien von Menschen aus dem Landkreis, die sich für Trachten interessieren und die für das Projekt der Künstlerinnen gewonnen werden konnten. Darauf verwies die Fotografin Anna Scheidemann, die seit fünf Jahren in Marburg lebt und den Großteil der Fotografien im eigenen Fotostudio produzierte. Darüber hinaus arbeitet sie auch bei internationalen Projekten mit. So wurden Fotoarbeiten von ihr auch im Verlag „Vogue“ publiziert.

Ungewöhnlich, beeindruckend und für einen wirklich guten Zweck.

Die Ausstellung im Landratsamt ist bis zum 18. Oktober während der üblichen Öffnungszeiten (montags bis donnerstags von 7 bis 16 Uhr und freitags von 7 bis 14 Uhr) zu sehen.

Hintergrund

Die Fotografin Anna Scheidemann kommt aus der Ukraine Dort ist das Tragen von Tracht weit verbreitet. „Ich möchte der Welt mit meinem Blick durch das Objektiv die Schönheit und Originalität traditioneller Trachten aus Hessen und speziell unserem Landkreis zeigen, damit die nächsten Generationen ihr Erbe bewundern können.“
Elena Ryazantseva kommt ebenfalls aus der Ukraine und ist Grafikerin und Malerin. Sie hat die Arbeiten für diese Ausstellung unterstützt und koordiniert. Sie nimmt an dieser Ausstellung mit eigenen Aquarellen teil. Und die Stilistin Natalia Gridina, gebürtig aus Russland, ermöglicht einen Blick in die Zukunft von Trachten – die Vision für die neue Generation traditionelle Kleidung in den Alltag zu integrieren.