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Gladenbach

Soll die Bürgermeister-Wahl in Gladenbach verschoben werden?

„Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Mittwoch im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie einen dramatischen Appell an die Bevölkerung in Deutschland gerichtet“, schreibt Altbürgermeister Klaus Bartnik (Sinkershausen) an die Vorsitzenden sowie die Fraktionsvorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung, die Mitglieder des Magistrats, die Bürgermeisterkandidaten der Stadt Gladenbach sowie an die heimische Presse.

„Nicht stolz“

„In gut fünf Wochen (26. April 2020) soll in Gladenbach die Bürgermeisterwahl stattfinden. Eine Stichwahl (17. Mai dieses Jahres) wäre gegebenenfalls dann in gut acht Wochen. Und aufgrund der Maßnahmen und Verhaltensweisen und der möglicherweisen Verschärfung (beispielsweise Ausgehverbot) wird diese Wahl an den vorgesehenen Tagen keine Wahl, auf die der Gewinner stolz sein könnte. Hausbesuche sind wohl kaum noch möglich, öffentliche Podiumsdiskussionen mit Publikum oder Werbestände sind unmöglich.“

„Eine Katastrophe“

Ein völlig anonymer Wahlkampf wäre die Folge, erklärt Bartnik weiter und findet, dass dies „…für ein kommunales Gemeinwesen eine Katastrophe“ wäre.  Es würden „Geisterspiele“ werden – analog dem Fußball. Außerdem wäre die „Waffengleichheit“ zwischen Amtsinhaber und Herausforderern nicht gegeben. Denn erfahrungsgemäß laufe in den letzten Wochen vor einer Wahl der Wahlkampf auf Hochtouren – was eine Chance darstelle für die, die bisher nicht die Möglichkeit hatten, sich zu präsentieren.

Altbürgermeister Bartnik. Passfoto
Bürgermeister Klaus Bartnik appelliert „an alle Beteiligten, sich auf eine Verlegung der Wahl zu verständigen“. (Foto: privat)

„Ich möchte daher an alle Beteiligten appellieren“, so betont Klaus Bartnik, „sich auf eine Verlegung der Wahl zu verständigen – im Sinne eines demokratischen Miteinanders in unserer Kommune.“
Kandidat Gregor Hofmeyer begrüßt eine Verschiebung. Zum einen liege die Wahl quasi brach, denn ein Wahlkampf lebe schließlich von der Begegnung mit Menschen. Zum zweiten gehe es auch um die Gesundheit der Wähler sowie der immerhin 180 Wahlhelfer. Hofmeyer ist daher dafür, dass alle Möglichkeiten entsprechend geprüft werden. Anton Enes als Mitbewerber hat sich bis Redaktionsschluss zu dieser Thematik nicht geäußert.

Abwarten…!

Und was sagt Amtsinhaber Peter Kremer? „Ob eine (Bürgermeister-)Wahl verschoben wird oder nicht, das hat nicht die Kommune zu entscheiden“, erklärt er und ergänzt: „Das Verfahren wurde nach dem Hessischen Kommunalwahlgesetz in Gang gesetzt; und wir werden abwarten (müssen), wie das Land entscheidet.“ Das Land Hessen setze sich, so Kremer weiter, seines Wissens aber bereits mit der Thematik intensiv auseinander.