Rund um den Globus – und im Hinterland
Rund um den Globus sind am Freitag Weltgebetstags-Gottesdienste gefeiert worden, die in diesem Jahr einer gemeinsamen Liturgie aus Simbabwe folgten. Allein in den Gemeinden im Evangelischen Dekanat Biedenkopf-Gladenbach waren es rund 20 ökumenische Gottesdienste. Auch in Oberhörlen kamen rund 60 Frauen und auch einige Männer zusammen, um sich mit dem mutmachenden Thema „Steh auf und geh!“ auseinanderzusetzen.
Was Heilung verhindert
Das Jesuswort bezieht sich auf den Bibeltext von der Heilung des Gelähmten am Teich Bethesda und stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes im evangelischen Gemeindehaus, den eine dreiköpfige Projektband und der zum mehrstimmigen Chor umfunktionierte Frauenkreis musikalisch begleitete. Die Besucherinnen überlegten anhand eines Anspiels zum Thema, was uns im Alltag niederhält, was unsere Heilung verhindert und was wir zum Aufstehen bräuchten.
Eine zentrale Rolle spielte außerdem die Situation der Menschen und im Besonderen der Frauen in Simbabwe. Von der Fläche her sei das Land, das auch wegen seiner einmaligen Natur und der Victoriafälle weltweit bekannt ist, mit Deutschland vergleichbar. Allerdings leben im Simbabwe nur rund 14 Millionen Menschen gegenüber den etwa 83 Millionen in Deutschland, erfuhren die Besucher, darunter viele aus den Nachbargemeinden wie Wolz- oder Quotshausen.
Trost und Hoffnung
Trotz einer – allerdings unglücklich umgesetzten – Landreform und veränderter politischer Verhältnisse leidet die ehemals als „Kornkammer Afrikas“ geltende frühere britischen Kronkolonie unter vielen Problemen wie der Abwanderung und der seit 20 Jahren herrschenden Wirtschaftskrise. Diskriminierung, Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen sind in der patriarchalischen Gesellschaft tief verwurzelt, wie das Vorbereitungsteam beispielsweise mit kurzen szenischen Anspielen veranschaulichte: Da es kaum Hilfsangebote für traumatisierte Frauen gibt, finden sie auf sogenannten „Freundschaftsbänken“ ältere speziell geschulte Ansprechpartnerinnen, denen sie von ihren ermordeten Verwandten, ihrer zerstörten Kindheit und ihrer verlorenen Heimat berichten können und im Gegenzug Trost und Hoffnung erfahren.
„Wir sind alle Teil der Weltgebetstags-Gemeinschaft, aber ihr tragt die Lasten der globalen Wirtschaft“, lautete eine Erkenntnis des Abends. „Haltet eure Hände und eure Herzen offen“, lautete denn auch der Appell an die Anwesenden, die zum Abschluss noch wie nach vielen anderen Weltgebetstags-Treffen anderswo auch zu einem reichhaltigen Buffet mit landestypischen Spezialitäten eingeladen waren.