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Marburg

„Umparken im Kopf“: hr-Wetterexperte moderierte

Wie werden Menschen dazu bewegt, umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Busse und Fahrräder zu benutzen? Dazu müssten vor allem die Mobilitätskultur und das Bewusstsein verändert werden, sagt Prof. Sebastian Bamberg. Der Verkehrspsychologe referierte beim ersten „Marburger Dialog zur Verkehrsentwicklung“, mit dem die Universitätsstadt mit den Menschen ins Gespräch kommen und ein Mobilitätskonzept entwickeln will.

Prioritäten setzen

Das Umdenken – Referent Sebastian Bamberg nannte es „Umparken im Kopf“ – stand im Zentrum des von Thomas Ranft (Hessischer Rundfunk) moderierten Verkehrsdialogs. Der Psychologieprofessor von der Fachhochschule Bielefeld zeigte, dass eigentlich ähnliche Städte völlig unterschiedliche Mobilitätsmuster haben können – das liege vor allem am sozialen Konsens, der entscheide, welche Mobilitätsform Priorität haben soll.

Beides geht schlecht

Anhand von Studien zeigte er, dass es zwar in vielen Städten die Erkenntnis gebe, dass mehr nachhaltige Mobilität nötig sei. Zugleich solle es aber keine Einschränkungen für Autofahrer geben. Es schließe sich aber beides tendenziell aus.

Sechs Leute auf Stühlen sitzend im Dialog.
Der hr-Wetterexperte Thomas Ranft (li.) moderierte die Podiumsdiskussion. (Foto: Gesa Coordes, Stadt Marburg)

Verkehrsforscher Bamberg hält es trotzdem für „naiv zu glauben, dass viele Verkehrsteilnehmer etwas ändern wollen“. Andererseits fuhren in den 70er Jahren noch 70 Prozent der Studierenden in Marburg Auto. Mit dem sehr gut funktionierenden öffentlichen Personennahverkehr und dem Semesterticket sei diese Zahl auf sieben Prozent geschrumpft, so Becker.

Das „große Ganze“

„Es geht um Menschen und Verhalten“, fasste Moderator Thomas Ranft zusammen. „Wir können uns ausrechnen, was passiert, wenn wir so weitermachen wie bisher“, sagte der Wetterexperte angesichts des Klimawandels, der die Menschheit ernsthaft bedrohe. Es gehe „um das große Ganze“.

Fortsetzung folgt

Die Stadt Marburg hat die „Marburger Dialoge zur Verkehrsentwicklung“ gestartet, um gemeinsam mit den Bürgern das gesamtstädtische Verkehrs- und Mobilitätskonzept voranzubringen. Bei der zweiten Dialogveranstaltung am 28. April ab 19.30 Uhr im TTZ geht es um „Impulse für einen nachhaltigen Wirtschaftsverkehr“.