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Ein Drittel heimischer Unternehmen erwartet Personal-Abbau

77 Prozent der Mitgliedsunternehmen der heimischen IHK (Industrie- und Handelskammer) erwarten wegen des Corona-Virus einen Umsatzrückgang in diesem Jahr. Dies gaben knapp 230 Vertreter Unternehmen in der Region bei einer bundesweit angelegten Blitzumfrage der IHK-Organisation an. Die Hälfte der Unternehmen geht aber von einer Rückkehr zum normalen Geschäft noch im Jahr 2020 aus.

Ganz verschieden

Drei Prozent der Befragten erwarten nur einen geringen Umsatzrückgang von bis zu 10 Prozent für das laufende Jahr. Und knapp ein Drittel (31 Prozent) sieht einem erheblichen Rückgang zwischen 10 Prozent und 25 Prozent entgegen.
21 Prozent der Unternehmen erwarten einen Umsatzrückgang zwischen 25 und 50 Prozent. 12 Prozent der Umfrageteilnehmer meldeten einen erwarteten Umsatzrückgang von mehr als 50 Prozent. Jeder siebte Unternehmensvertreter (14 Prozent) kann die Auswirkungen noch nicht einschätzen. Keine Auswirkungen erwarten fünf Prozent. Und vier Prozent gehen von einer Umsatzsteigerung aus.

Komplette Stilllegung

Bei jedem vierten Unternehmen führt die Corona-Krise zur kompletten oder teilweisen Stilllegung der Produktion oder des Geschäfts. Weitere oft genannte Auswirkungen sind logistische Engpässe (23 Prozent), fehlende Waren und Dienstleistungen (22 Prozent) oder ausfallende und fehlende Mitarbeiter (21 Prozent).

Drohende Insolvenz

Von einer unmittelbar drohenden Insolvenz berichten hingegen nur acht Prozent der Unternehmen. „Dazu haben die finanziellen Unterstützungsmaßnahmen einen großen Beitrag geleistet“, kommentiert Burghard Loewe, Hauptgeschäftsführer der IHK Lahn-Dill . Es komme nun darauf an, diese mit Blick auf besonders betroffene Branchen wie Gastgewerbe, Reisewirtschaft oder Veranstalter und Messedienstleister gezielt weiterzuentwickeln.

Staatliche Hilfen

Die große Bedeutung der staatlichen Liquiditätshilfen unterstreicht aus Sicht der IHK die Tatsache, dass die Hälfte der Unternehmen einen Eigenkapitalrückgang verkraften muss. „Eigenkapital ist eine wichtige Basis für langfristigen Unternehmenserfolg, die wir dringend schützen müssen. Mit einer guten Eigenkapitalbasis können die Unternehmen nicht nur Krisen besser überwinden, sondern etwa auch Innovationen finanzieren und so ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern“, sagt Loewe. Immerhin 36 Prozent erwarten keine negativen Auswirkungen auf ihre Finanzierungssituation. 22 Prozent rechnen mit einem Liquiditätsengpass. Fast jedes fünfte Unternehmen erwartet in Zukunft Nachteile durch ein schlechteres Branchenrating (18 Prozent).

Personal halten

Der Großteil der Umfrageteilnehmer (62 Prozent) möchte das derzeitige Personal halten. Drei Prozent planen, mehr Mitarbeiter einstellen. Einen Personalabbau erwarten derzeit 35 Prozent der Unternehmen.
Auf die Frage nach einer Rückkehr zur Normalität antworteten elf Prozent der Umfrageteilnehmer, dass sich ihre Geschäfte bereits wieder auf Vorkrisenniveau befinden. 41 Prozent rechnen damit, noch in diesem Jahr wieder das Niveau aus der Zeit vor Corona zu erreichen. Ein Viertel erwartet die Rückkehr auf das Normalniveau in 2021.

Eine Hand ist im Begriff, eine männliche (Spiel-)Figur wegzuschnippen.
Einen Personalabbau erwarten derzeit 35 Prozent der heimischen Unternehmen. (Foto: Gerd Altmann)

An der Befragung nahmen 226 Vertreter heimischer Unternehmen teil. Sie gehören zu 49 Prozent Industrieunternehmen an. Vertreter von Dienstleistungsunternehmen waren mit 20 Prozent und Händler mit 13 Prozent vertreten. Weitere Branchen: Baugewerbe (7 Prozent), Gastgewerbe (5 Prozent), Verkehr und Lagerei (3 Prozent). Zu ca. 80 Prozent repräsentieren die Befragten KMU bis 199 Beschäftigte, darunter 40 Prozent Kleinunternehmen (bis 19 Beschäftigte). Der Umfragezeitraum lag in der ersten Maiwoche.