Bürger wollen ihre Brücken zurückhaben
Nachdem der alternativlose Abriss von einigen akut sicherheitsgefährdeten, hölzernen Fußgängerbrücken im Stadtgebiet von Bad Laasphe im Frühjahr für großes Aufsehen gesorgt hatte, traf sich die Verwaltungsspitze kürzlich mit den anliegenden Bürgerinnen und Bürgern, um gemeinsam Lösungen in der Thematik zu finden.
Ohne Ankündigung
Die Stadt hatte die Fußgängerbrücken seinerzeit ohne vorherige Mitteilung demontieren lassen, nachdem ein Ingenieurbüro die Bauwerke begutachtet und als nicht mehr verkehrssicher eingestuft hatte. Besonders im Laasphetal zeigten sich die Anwohnerinnen und Anwohner über die unangekündigte Maßnahme empört – sie forderten die Wiederherstellung des dortigen Überwegs und kündigten ein Bürgerbegehren an. Der Stadtrat verständigte sich in seiner jüngsten Sitzung schließlich darauf, dass die Angelegenheit mit allen Beteiligten bei einem Vor-Ort-Termin noch einmal besprochen werden sollte.
In Eigenleistung?
Die Verantwortlichen sahen sie sich die Sachlage vor Ort noch einmal genau an und überlegten anschließend, welche Möglichkeiten es gibt, den Überweg wiederherzustellen. Die Anwohner aus dem Laasphetal hatten sich schon Gedanken gemacht. Ihr Vorschlag: Die Stadt liefert die nötigen Materialien für einen einfachen Holzsteg, den sie anschließend in Eigenleistung errichten, wodurch Kosten eingespart werden könnten. Torsten Spillmann, Rainer Schmalz und Marcus Winkeler versprachen, diese Variante zu prüfen.
Ist das sicher?
„Bei der ganzen Thematik geht es natürlich auch um Fragen wie Barrierefreiheit und vor allem Verkehrssicherungspflicht, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. So wie früher darf heutzutage zumeist nicht mehr gebaut werden, die Auflagen haben enorm zugenommen. Holzstege sind allerdings eine Grauzone. Anders als zum Beispiel in der Schweiz gibt es für sie in Deutschland keine klaren Vorgaben. Wenn wir als Stadt die Verantwortung für die neuen Brücken übernehmen sollen, dann ist uns natürlich erstmal daran gelegen, Bauwerke zu errichten, die den gesetzlichen Vorgaben entsprechen, um im Falle des Falles abgesichert zu sein. So ein Fall wie in Latrop, wo seinerzeit eine Holzbrücke mit Wanderern aus Erndtebrück eingestürzt war, soll uns nicht ereilen.
Auch mit Bürgern aus der Wallachei haben sich die Verwaltungsmitarbeiter bei einem Gespräch im Rathaus ausgetauscht. Die Anwohner vermissen ihre kleine Brücke, die lange Jahre den Ditzroder Weg mit dem Gennernbach verband.
Zudem hat Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann den Sachverhalt über den SGV (Sauerländischer Gebirgsverein) an höhere Stellen weitergegeben: „Die Problematik ist von größerer Bedeutung. Denn wie viele andere Kommunen haben auch wir auf dem Bad Laaspher Stadtgebiet sehr viele kleine Holzbrücken, die nach und nach dieses Schicksal ereilen wird.“