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Biedenkopf,  Kunst und Kultur

Besonderes Exponat im September

Ein altes Herbergsschild aus Biedenkopf ist das Exponat des Monats September im Hinterlandmuseum im Schloss Biedenkopf. Das Schild wies wandernde Gesellen auf eine Übernachtungsstätte hin.

Tradition

Eine mehrjährige Wanderschaft, wie sie heute nur bei wenigen Handwerken wie den Zimmerleuten üblich ist, gehörte früher zwingend zur Ausbildung der Gesellen und war Voraussetzung für den Erwerb des Meistertitels.
Die Zünfte reglementierten dieses Gesellenwandern und unterhielten zum Teil eigene Übernachtungs-Stätten. So auch in Biedenkopf, wie das beidseitig bearbeitete Messingschild belegt.

Ein altes Herbergsschild aus Messing mit zwei Löwen
Exponat des Monats ist ein Herbergsschild. (Foto: Hinterlandmuseum)

„Roht und Weisz Gerber Herberg 1805“ ist auf einem Spruchband eingraviert, darüber erscheinen als Zunftwappen zwei Löwen mit Streicheisen und Scherdegen, dazwischen ein Gerberbock. Auf dem hölzernen Gerberbock wurden die mit Salz und Wasser vorbehandelten Felle aufgespannt, um mit dem Streicheisen das Fett und mit dem Scherdegen die Haare zu entfernen. Der anschließende Gerbprozess der Häute dauerte etwa zwölf Monate.

Bedeutung

In Biedenkopf zählten die Gerber zu den ältesten Zünften. 1812 wird Biedenkopf als eine von nur 20 Ausbildungsstätten für Weißgerber im deutschsprachigen Raum genannt. Zehn Jahre später war die Stadt der bedeutendste Gerberstandort in Oberhessen.
Das Hinterlandmuseum hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr unter den entsprechend geltenden Hygiene-Regeln geöffnet.