Schockanruf: Seniorin ermöglicht Festnahme
Das sofortige Erkennen der Betrugsmasche und die hervorragende Reaktion der 66-Jährigen ermöglichten der Kripo Marburg unlängst die Festnahme eines Geldabholers. Es handelt sich dabei um einen bereits polizeibekannten 14-Jährigen.
40.000 Euro gefordert
Der Telefonanruf ging bei der Dame aus der Region ein: Ihr war sofort klar, dass sie hier mit Betrügern telefonierte und die Story über die in einen schweren Verkehrsunfall verstrickte Tochter nicht stimmte. Die ältere Dame ließ sich in diesem Wissen trotzdem auf das Telefonat ein, wobei es ihr gelang, parallel und von den Betrügern unbemerkt die Polizei zu informieren und hinzuzuziehen. Die Betrüger forderten zunächst 40.000 Euro für die Kaution (damit die Inhaftierung der Tochter abgewendet werden konnte). Weil die Frau kein Bargeld hatte, akzeptierte der Anrufer die angebotene hochwertige Armbanduhr und den Schmuck als Zahlungsmittel. Am vereinbarten Treffpunkt schlug die Polizei zu und nahm den Geldboten bei der Übergabe fest. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um einen 14-Jährigen handelt, der in Wiesbaden lebt. Die Polizei übergab den Jugendlichen nach den notwendigen Maßnahmen in die Obhut von Erziehungsberechtigten. Die Ermittlungen insbesondere zu den Hintermännern dauern an.
Aktuelle Tipps
Aus dem aktuellen Anlass hier nochmal die Tipps der Polizei, die davor bewahren sollen, Opfer der Betrüger am Telefon zu werden.
- Legen Sie zunächst mal auf, wenn es am Telefon um Geld oder generell Vermögen oder um persönliche Daten geht.
- Seien Sie wachsam und misstrauisch und besprechen Sie sich mit einer Vertrauensperson, bevor Sie überhaupt an eine Abhebung von Bargeld oder Überweisung oder die Übergabe von Vermögen denken!
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen! Glauben Sie nicht jede Geschichte, die Sie bei einem unerwarteten Anruf hören.
- Geben Sie niemals vertrauliche Informationen preis.
- Behörden und seriöse Unternehmen agieren nicht in dieser Form.
- Rufen Sie zurück. Verwenden Sie dabei aber niemals Rufnummern, die man Ihnen mitteilt oder die sie auf dem Display sehen (die könnten gefälscht sein). Wählen Sie bewusst neu. Benutzen Sie nicht die Rückruftaste.
- Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 oder die Festnetznummer der zuständigen Polizei, die Sie im Telefonbuch oder über das Internet ermitteln können.
Hinweise und Tipps zu den Vorgehensweisen und zum Schutz vor Betrügern am Telefon wie etwa zu den Betrugsphänomenen Anrufe falscher Polizeibeamter, Enkeltrick oder Schockanrufe finden sich im Internet unter polizei-beratung.de.
„Geben Sie diese Hinweise mit der Bitte um Weiterverbreitung weiter. Informieren Sie Freunde, Bekannte, Verwandte. Informieren und instruieren Sie potentielle Opfer, meist ältere Menschen, wie sie sich bei einem solchen Anruf verhalten sollen!“, mahnt Polizeisprecher Martin Ahlich.