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Holzhausen

Dekanatssynode in Holzhausen

Bei der Sommersynode in Holzhausen beschäftigten sich die Vertreter*innen der 47 Kirchengemeinden des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach mit dem erwarteten Wirtschaftlichkeitsgutachten zur Zukunft der FBS und drei weiteren Anträge an die EKHN-Synode.

Jugendhäuser und gemeinsame Gemeindebüros sollen unterstützt werden

Einer der Anträge, über den nun die Synode der Landeskirche zu entscheiden hat, hat viel mit der Freizeit- und Bildungsstätte in Holzhausen zu tun, in der die Tagung stattfand. Denn: Dass es wieder Hoffnung für den Erhalt der Freizeit- und Bildungsstätte in Holzhausen (FBS) gibt, hängt auch mit dem Verkauf der Evangelischen Jugendburg Hohensolms und der beabsichtigten Schließung des Klosters Höchst zusammen.

Einstimmig verabschiedete die Dekanatssynode einen Antrag an die Synode der Landeskirche, demzufolge die durch den Verkauf der beiden Einrichtungen erzielten Erlöse den verbliebenen Jugendbildungsstätten und Freizeithäusern in kirchlicher Trägerschaft zugutekommen sollten. Die noch bestehenden Einrichtungen müssten als Räume für die Kinder- und Jugendarbeit erhalten bleiben, heißt es in dem Antrag.

„Räume für Kinder- und Jugendarbeit erhalten“

Davon könnte auch die FBS profitieren. Die Chancen für einen Zuschuss der Landeskirche für die Sanierungskosten stehen laut Dekan Andreas Friedrich nicht schlecht, denn das Bewusstsein für die wichtigere Rolle der kleineren Häuser in der künftig dezentralen gesamtkirchlichen Jugendarbeit ist in der Kirchenverwaltung während der vergangenen Monate deutlich gewachsen – auch durch eine Kampagne der Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau (EJHN) unter dem Motto „Jugend braucht Räume“.

Die Kirchensynode hatte im Herbst 2021 mit der Schließung von Hohensolms und Höchst zugleich auch beschlossen, dass der Verkaufserlös – für Hohensolms ist die Rede von rund 2,5 Millionen Euro – „komplett der Kinder- und Jugendarbeit der hessen-nassauischen Kirche“ zugutekommt. Der Antrag der Biedenkopf-Gladenbacher Dekanatssynode zielt auf eine Konkretisierung zugunsten der verbliebenen kirchlichen Jugendbildungsstätten und Freizeithäuser ab: „Diese Räume dürfen nicht auch noch verloren gehen. Wir brauchen auch in Zukunft Häuser, in denen Freizeiten und Seminare gestaltet werden können und die so für Kinder und Jugendliche zu wertvollen kirchlichen Erfahrungsorten werden“, heißt es in dem Antrag an die Synode der Landeskirche.

Gemeinsame Gemeindebüros und die Weiterbildung zur Gemeindeassistenz

Vieles läuft schon gemeinsam zwischen den evangelischen Kirchengemeinden in den seit 2019 im Dekanat Biedenkopf-Gladenbach gebildeten Nachbarschaftsräumen. In einigen gibt es gemeinsame Gemeindebüros. Die Dekanatssynode hat sich in einem Antrag an die Landeskirche dafür ausgesprochen, zusätzliche Mittel für qualifiziertes Verwaltungspersonal zur Verfügung zu stellen und die Weiterbildung zur Gemeindeassistenz entsprechend auszubauen.

„Hier laufen alle Verwaltungsvorgänge zusammen, (…) die Gemeindebüros werden zentrale Drehscheibe und Anlaufpunkt für die hauptamtlichen Mitarbeitenden in den Nachbarschaftsräumen. Sie können nur dann den Pfarrdienst entlasten, wenn adäquate Mitarbeitende dort eingesetzt sind“, heißt es in dem Antrag, den die Synodalen mit wenigen Enthaltungen auf den Weg brachten.

In den gemeinsamen Gemeindebüros arbeiten die meist sehr erfahrenen und entsprechend qualifizierten Mitarbeitenden aus den bisherigen Büros der Kirchengemeinden; die dafür ihre Bürostunden zusammenlegen. Aber: „Wir brauchen Fachkräfte über die bisher zugesagten Mittel hinaus“, machte Pfarrer Matthias Ullrich deutlich. Das Stundenkontingent der bislang betriebenen Gemeindebüros sei schon zu knapp bemessen und nicht an die zunehmenden administrativen Aufgaben angepasst worden, schreiben die Antragsteller.

Beschäftigte sollen für Kirchenvorstand kandidieren dürfen

Mitarbeitende einer Einrichtung in Dekanats- oder Gemeindeträgerschaft dürfen nicht in der Kirchengemeinde in den Kirchenvorstand gewählt werden, wenn sie dort vor Ort beschäftigt sind. Das soll sich ändern, finden die Vertreter der 47 Kirchengemeinden des Evangelischen Dekanats Biedenkopf-Gladenbach.

Da es immer mehr gemeindeübergreifende Trägerschaften etwa für gemeinsame Gemeindebüros, Kindertagesstätten, Kirchenmusik oder Diakoniestationen gebe, würden durch die geltende Gesetzgebung „viele engagierte Menschen von einer Kandidatur ausgeschlossen, unabhängig davon, ob der Träger ein Dekanat oder eine Kirchengemeinde ist“, begründen die Synodalen ihren Antrag und verweisen darauf, dass bereits bei der Kirchenvorstandswahl 2021 vielerorts schwierig war, Kandidaten zu finden.

Mit einem Rückblick auf den Dekanatskirchentag in Gladenbach eröffneten die Dekane Christina Ronzheimer und Andreas Friedrich die Synode in Holzhausen. (Fotos: Klaus Kordesch/eöa)

Die Synodentagung hatte mit einem bebilderten Rückblick der beiden Dekane Andreas Friedrich und Christina Ronzheimer auf den Dekanatskirchentag begonnen. Präses Britta Duchardt-Linneborn dankte allen Akteuren und den rund 1400 Besucher*innen, die zum Gelingen beigetragen haben und denen der Tag sicher lange in guter Erinnerung bleibt. Sie gab bekannt, dass die für die Nothilfe in der Ukraine nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms erbetene Kollekte 3.603,64 Euro ergeben habe.