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Unwettergeschädigte im Landkreis wünschen Hilfe vom Land

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat gestern beim Land Hessen die Gewährung staatlicher Finanzhilfen für die Unwettergeschädigten in der Region beantragt. Die Stadt Kirchhain (Backland.News hat berichtet) hatte zuvor den Kreis darum gebeten, einen entsprechenden Antrag beim Land zu stellen.

Viele ohne Versicherung

„Es ist davon auszugehen, dass eine Reihe von Betroffenen in Kirchhain und Umgebung keine Versicherung haben, die die erlittenen Schäden abdeckt“, sagte Landrätin Kirsten Fründt am Dienstag am Marburg. Die Betroffenen seien so in eine außergewöhnliche Notlage geraten, die vielfach nicht aus eigener Kraft zu schultern sein werde. „Die Gesamtschadenshöhe wird zurzeit auf mehrere hunderttausend Euro geschätzt. Einen vollständigen oder abschließenden Überblick über die tatsächlichen Schäden können wir im Moment noch nicht geben“, sagt die Landrätin. „Aus unserer Sicht sind die Schäden durchaus schwerwiegend und nachhaltig, so dass wir das Land Hessen darum bitten, eine Hilfsaktion mit staatlichen Mitteln zu prüfen“, erläuterte sie weiter. Die Richtlinien des Landes sehen vor, dass entsprechende Anträge vom Kreisausschuss gestellt werden müssen. „Wir stehen natürlich auch jetzt an der Seite unserer Kommunen werden das Antragsverfahren weiter begleiten“, unterstrich die Landrätin.

Kein Rechtsanspruch

Nach den Elementarschäden-Richtlinien des Landes ist die Voraussetzung für eine staatliche Finanzhilfeaktion, dass auf überörtlicher Ebene schwere Schäden bei einem größeren Personenkreis aufgetreten sind, die die Betroffenen weder aus eigener Kraft noch durch die sachlich gebotene Eigenvorsorge, also zum Beispiel durch eine Versicherung, schultern können. Eine Finanzhilfe des Landes soll Hilfe zur Selbsthilfe bei akuten Notlagen leisten. Sie ist keine Entschädigung. Ein Rechtsanspruch auf finanziellen Ausgleich des erlittenen Schadens besteht nicht.
Am vergangenen Dienstag, 7. August, wurden der östliche Teil des Landkreises, und hier insbesondere die Stadt Kirchhain, von einem besonders schweren Unwetter mit mehrstündigem Starkregen, Hagel, Sturmböen und Gewittern erfasst. An der Messstation der Kläranlage Kirchhain wurden Regenmengen von gut 140 Litern pro Quadratmeter innerhalb von zwei Stunden gemessen.

Besonders Kirchhain war von dem Unwetter letzte Woche stark betroffen und hofft nun auf Hilfe vom Land. (Archivfoto: THW/wikipedia.de)

Aufgrund der enormen Wassermengen waren die Kanalisation, aber auch Gewässer und Grabensysteme massiv überlastet. Das Wasser suchte sich großflächig und oberirdisch auch in bebauten Ortslagen seinen Weg. Es kam zu erheblichen Überschwemmungen. Es wurden Kellergeschosse, Wohnräume, aber auch gewerbliche und landwirtschaftliche Betriebe und Anlagen beschädigt. Hinzu kamen heftige Sturmböen und Hagelschauer, die insbesondere landwirtschaftliche Flächen, die noch mit Mais bestanden waren, schädigten. Darüber hinaus entstanden zum Teil erhebliche Schäden an kreiseigenen Schulliegenschaften in Kirchhain und Umgebung sowie an kommunalen Einrichtungen. Das Schadensgebiet erstreckt auf die Kernstadt Kirchhain sowie verschiedene Stadtteile. Darüber hinaus kam es auch zu Schäden in den Bereichen Amöneburg und Stadtallendorf.

Hilfe aus dem Hinterland

Die örtlichen Feuerwehren mussten mit Unterstützung von Katastrophenschutzeinheiten aus dem Landkreis insgesamt rund 250 Einsätze bewältigen. Die Technische Einsatzleitung und der Krisenstab des Kreises waren unter Leitung des Kreisbrandinspektors im Einsatz. Rund 400 Rettungskräfte, darunter etliche aus dem Hinterland, waren über viele Stunden vor Ort im Einsatz.