Felix Wiemers: „Die Gefahr fährt immer mit!“
Der Biedenkopfer Felix Wiemers ist Deutschlands erfolgreichster Freerider und der einzige Deutsche, der in diesem Sport bislang einen internationalen Podiumsplatz erreicht hat. Im Rahmen der Campus-Gespräche, zu dem der Landkreis regelmäßig an den Wirtschafts- und Wissenschaftscampus nach Biedenkopf einlädt, erklärte der 31-Jährige nun, was ihn dazu bringt, sich nahezu senkrechte Felswände auf Skiern hinunterzustürzen.
Skifahren sei schon immer seine große Leidenschaft gewesen – schon seit dem zarten Alter von acht Jahren. Irgendwann habe er dann angefangen, Tricks und Kunststücke auf den Brettern auszuprobieren und damit auch an Wettbewerben teilzunehmen.
„Beim Freeriding geht es darum, möglichst spektakulär den Berg runterzukommen“, so Wiemers. „Idealerweise auf einer Linie, die noch kein anderen Fahrer genutzt hat und mit Sprüngen, Salti und Drehungen.“ Seine Erfahrungen als Kunstturner seien ihm dabei sicherlich zugutegekommen, sagte der 31-Jährige, der einer von nur zwei Dutzend Teilnehmern weltweit an der Freeride World Tour ist – und das bei rund 10.000 Fahrern weltweit.
Apen, Verbier, Sackpfeife
Und weil in den Ranglisten der Freerider immer auch deren heimische Skigebiete mit aufgeführt sind, taucht bei ihm die Sackpfeife auf. „Es ist schon ein bisschen kurios, die Sackpfeife neben den anderen großen Skigebieten wie Aspen, Chamonix oder Verbier zu sehen“, lachte er.
Neben der Körperbeherrschung sei ein gewisser Respekt vor dem Berg eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg im Freeriding. Unter anderem Gletscherspalten und Lawinen gehören zum Alltag in diesem Sport dazu. „Deswegen haben wir auch immer ein Lawinenverschüttetensuchsystem (LVS), Lawinensonde und -schaufel dabei“, erklärte der Biedenkopfer.
Angst ist nicht ratsam
Ebenso sollen Rückenprotektoren schlimmere Verletzungen verhindern. „Respekt ja, aber wer Angst hat, der ist in diesem Sport fehl am Platz“, gestand Wiemers. Wie lange er den Sport noch ausüben könne, vermochte Wiemers auf eine entsprechende Frage aus dem Publikum nicht zu sagen. Er sei heute mit 31 Jahren schon nicht mehr so risikobereit, wie er das noch mit 23 war, gab er zu. Und irgendwann gebe es natürlich auch körperliche Einschränkungen.
„Künstliche Intelligenz“
Heute ermöglichen dem Hinterländer eine Reihe lukrativer Werbepartner, seine Leidenschaft ausleben zu können. Doch irgendwann wird er mit einem ganz normalen Job auf eigenen Beinen stehen müssen. Deswegen hat er auch ein Lehramtsstudium für Sport, Deutsch und Physik begonnen. Im Oktober werden die Campus-Gespräche übrigens fortgesetzt. Thema wird dann „Künstliche Intelligenz“ sein.