„Teilweise echt strange“: Weihnachten anderswo
Weihnachten – die Geburt des Retters – wird wohl weltweit gefeiert. Und überall ein bisschen anders. Vielfach haben sich aber auch über die Jahrhunderte nichtchristliche Bräuche und Traditionen eingeschlichen und dem Ganzen eine ganz andere Gewichtung und Bedeutung gegeben. Und auch längst nicht wird überall um den 24. Dezember herum das Weihnachtsfest gefeiert.
In Russland beispielsweise bringt zumeist „Väterchen Frost“ Geschenke – allerdings nicht zu Heiligabend, sondern erst am Neujahrstag. Oft wird er von seiner Enkelin Snjegurotschka begleitet, was so viel heißt wie Schneeflöckchen oder Schneemädchen.
Nach der großen Revolution 1917 wollte der russische Staat nicht, dass die Bürger religiöse Feste feierten. Selbst der Weihnachtsmann sollte nicht mehr auftauchen. Da die Menschen aber trotzdem feiern wollten, musste das Väterchen Frost – schon vorher eine Figur russischer Märchen – herhalten und bringt seitdem die Geschenke. Heute feiern Russen auch wieder das Weihnachtsfest zur Geburt Jesu, aber die Tradition mit Väterchen Frost hat sich gehalten.
Fasten im Advent
Während hierzulande oft schon Ende September weihnachtliche Leckereien wie Spekulatius und Lebkuchen in die Regale kommen, ist in Polen der Advent eine Zeit des Fastens. Erst mit dem Essen am Heiligen Abend wird das Fasten gebrochen. Als Zeichen der Gastfreundschaft wird dort immer ein Gedeck mehr aufgelegt – für unerwarteten Besuch. An jedem Platz liegt außerdem eine Oblate, die mit einem Bild bedruckt ist (meist ein Heiligenbild). Vor dem Essen geht zunächst jeder mit seiner Oblate reihum zu jedem anderen Familienmitglied, gibt ein Stück seiner Oblate ab und bricht sich ein Stück von der des Gegenübers ab. Dabei wird sich allseits Glück gewünscht.
In Portugal gibt es nach der „Hahnenmesse“ an Heiligabend ein spätes Abendessen, die „Ceia de Natal“ („Weihnachtmahl“). Traditionell wird der Eintopf „Cozido à Portuguesa“, noch häufiger jedoch ein Gericht mit Bacalhau (getrocknetem Stockfisch) gegessen, aber auch Oktopus mit gesottenem Gemüse oder andere Varianten. Ob das bei deutschen Weihnachtsgästen gut ankäme?
21 Tage Weihnachten
Auf den Färöern (eine zu Dänemark gehörende Gruppe aus 18 Inseln mit autonomer Selbstverwaltung) wird Weihnachten vom 24. Dezember an 21 Tage lang gefeiert! Die Färinger feiern den „Tjúgundahalgi“ (heiligen Zwanzigertag); so bewahren sie als einzige den nordischen Weihnachtsbrauch, bei dem man am 13. Januar zum sogenannten „Weihnachtskehraus“ tanzt.
Der Julbock (schwedisch, „Weihnachtsbock“) ist eine Ziegenbockfigur aus Stroh, die insbesondere in Dänemark, Norwegen und Schweden ein beliebter Weihnachtsschmuck ist. Früher brachte der Julbock sogar die Geschenke, bevor er vom Weihnachtsmann ersetzt wurde. In Finnland ist Joulupukki heute gleichbedeutend mit dem Weihnachtsmann.
Soll Glück bringen
Die orthodoxe Kirche in Mazedonien begeht Weihnachten übrigens erst am 7. Januar. An Heiligabend wird unter den Familienmitgliedern ein Brotlaib geteilt, in dem eine Münze versteckt ist. Man glaubt, dass der Finder der Münze im folgenden Jahr Glück haben wird. Als Weihnachtsessen gibt es zumeist Fisch, gebackene Bohnen, Sauerkraut, Walnüsse und Rotwein, da wegen des Fastens kein Fleisch gegessen wird. Zum Nachtisch gibt es meist Äpfel und Dörrobst.
Und in Griechenland ziehen die Kinder zu Weihnachten von Haus zu Haus und singen die sogenannte Kalanda; belohnt werden sie mit Rosinen, Feigen und Gebäck. Die Bescherung findet auch hier nicht am 24. Dezember, sondern erst am 31. Dezember zum Fest des heiligen Vassilius statt.
Baum-Ersatz
In Island feiert man von Heiligabend bis zum Dreikönigstag das Weihnachtsfest. Wegen des Mangels an Bäumen im Land baute man sich früher Bäume aus Holzstücken, malte sie grün an und dekorierte sie mit immergrünen Zweigen und Weihnachtsdekorationen. (Wikipedia)