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Hessenweites Modellprojekt: Start im Hinterland

Die ambulante medizinische Versorgung in der ländlichen Region soll sichergestellt werden. In Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Hessen, dem Hessischen Sozialministerium und den Ärztenetzen sollen im Landkreis Marburg-Biedenkopf neue Wege in der Versorgungsplanung gegangen werden.

Konzept zur Fachkräftesicherung

Das Ziel dabei sind innovative und nachhaltige Konzepte, die künftig eine bedarfsgerechte medizinische und pflegerische Versorgung zusammen abbilden. Mit einem Konzept zur Fachkräftesicherung möchte der Landkreis die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen weiter ausbauen. Ziel ist es, dem zunehmend wachsenden Fachkräftemangel und einer drohenden Unterversorgung bei den niedergelassenen Hausärzten, Pflegefachkräften und Hebammen in der ländlichen Region entgegenzuwirken.

Birgit Wollenberg, Leiterin des Gesundheitsamts, hat das Konzept bereits im Kreishaus vorgestellt. (Foto: Landkreis)

„Obwohl es noch keine gesetzliche Pflicht gibt, werden wir die koordinierende und steuernde Rolle des Gesundheitsamtes ausbauen“, sagte dazu Landrätin Kirsten Fründt. „Sowohl auf dem Gebiet der Gesundheitsförderung und Prävention als auch in der medizinisch-pflegerischen Versorgung wird das Gesundheitsamt hier neue Wege beschreiten“. Das sei notwendig geworden, weil sich der Landkreis zunehmend mit einem wachsenden Fachkräftemangel im medizinischen Bereich und einer drohenden Unterversorgung konfrontiert sehe. „Bereits mit der im Gesundheitsamt angesiedelten Geschäftsstelle der Initiative ‚Gesundheit fördern – Versorgung stärken‘, die für den Landkreis einen Präventionsplan erstellt hat und nun umsetzt, verfügen wir über günstige Voraussetzungen, die Daseinsfürsorge auch auf die Gesundheitsplanung und Versorgungskoordination auszuweiten“, erläuterte Fründt. „Mit diesem Modellprojekt schaffen wir die Blaupause für den hessenweiten Aufbau der kommunalen Gesundheitsplanung“.

Hinterland
als Vorreiter

Vor dem Hintergrund der aktuellen Bedarfslage wird jetzt im Rahmen der Planung die Entwicklung und Erprobung kleinräumiger Vorort-Konzepte vorrangig im Mittelbereich, der hausärztlichen Versorgung, in Biedenkopf (dazu gehören die Stadt Biedenkopf und die Gemeinden Angelburg, Breidenbach, Dautphetal und Steffenberg) beginnen. Eingebettet in die Initiative „Gesundheit fördern – Versorgung stärken“ wird Marion Messik, die neue Versorgungskoordinatorin des Kreises, zusammen mit dem KV-Regional-Center Gießen Konzepte entwickeln.

Vor einem Jahr hatte der Landkreis Marburg-Biedenkopf beim Hessischen Sozialministerium einen Antrag auf Projektförderung gestellt. Das Projekt wird nun mit 74.500 Euro pro Jahr für 2018 und 2019 gefördert. Die Verlängerung um ein weiteres Jahr hat das Ministerium ebenfalls in Aussicht gestellt. Der Landkreis hat dafür eine Vollzeitstelle für eine Versorgungskoordinatorin geschaffen, um ein integriertes Handlungskonzept zur Fachkräftesicherung in der medizinisch-pflegerischen Versorgung zu entwickeln und umzusetzen.

Neue Erkenntnisse

Von dem Modellprojekt verspricht sich das Sozialministerium Erkenntnisse für einen hessenweiten Aufbau der kommunalen Gesundheitsplanung. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf nimmt also eine Vorreiterrolle ein und erweist sich als aktiv gestaltender und innovativer kommunaler Akteur.