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„Wie ein schwerer Mantel aus Blei“: Depression

Wie fühlt sich eine Depression an? Für viele Außenstehende sind Depressionen immer noch ein unfassbares Phänomen. Leicht verwechseln Nicht-Betroffene diese Krankheit mit Verstimmungen, denen man mit einem gehörigen Maß an Selbstdisziplin beikommen kann.

Sprachlosigkeit

Und den Betroffenen fehlen oftmals die Worte, den eigenen Zustand beschreiben zu können. Zu fest sitzen Lähmung, Verzweiflung und Sprachlosigkeit.

Die Lesung von Bestseller-Autorin Heide Fuhljahn stieß auf großes Interesse – hier mit Dr. Christian Holzapfel (Ärztlicher Direktor der Klinik Wittgenstein) und Andreas Droese (Vorstand Sparkasse Wittgenstein, re.) (Text und Foto: Gabriele Rahrbach)

Bestseller-Autorin Heide Fuhljahn hat darüber jetzt in Bad Berleburg gesprochen. Sie ist ein Mensch, der diese Erkrankung beschreiben und nachfühlbar in Worte fassen kann. Als sie vor 12 Jahren akut an sehr schweren Depressionen erkrankte, fühlte sie sich, „als würde ich einen Mantel aus Blei tragen“.

Traumata

Sie selbst bezeichnet sich als „von jeher seelisch krank“, ausgelöst durch traumatisierende Kindheitserfahrungen. Aber nach der Trennung von ihrem Freund, „habe ich die erschütternde Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn man sich nicht mehr zusammenreißen kann“. Sie, die Skandinavistik, Strafrecht und Kriminologie studiert hat und als freie Journalistin für namhafte Zeitschriften wie „Brigitte“, „Living at Home“ oder „Hygge“ schreibt hörte auf,„zu funktionieren und konnte nichts mehr steuern“. Heide Fuhljahn, die sich selbst als disziplinierten Menschen beschreibt, war verzweifelt, weil selbst das morgendliche Aufstehen zu einer gefühlten Marathonleistung und das Duschen als so anstrengend und stressbesetzt erlebt wurde, dass es eine unendliche Energie kostete. Die Depression war so stark, dass sie sogar ihr Lesevermögen verlor.

Was tun?

„Wie kann man effektiv herausfinden, welche Klinik oder welche Art von Therapie passend ist?“ Als Fachfrau in eigener Sache machte sie dies sehr gründlich und schuf eine Art „Leitfaden“, um anderen Betroffenen zu helfen. Nach dem ersten Buch „Kalt erwischt – Wie ich mit Depressionen lebe und was mir hilft“ 2013 folgte 2017 „Von Wahn und Sinn – Behandler, Patienten und die Psychotherapie ihres Lebens“.
Daraus las die Fachfrau vor interessierten Zuhörernden beim Evangelischen Johanneswerk.