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Marburg

Herausragende Leistung: Ehrung für Forscherinnen und Forscher aus Marburg

Ein Team junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Marburg hat Außergewöhnliches geleistet: Mit den Forschungen zum Bodenbakterium „Vibrio natriegens“ gewann das Team den internationalen Wettbewerb auf dem Gebiet der Synthetischen Mikrobiologie in Boston. Die Initiative Biotechnologie und Nanotechnologie würdigt diese herausragende Leistung nun mit einer Ehrung.

Oberbürgermeister Thomas Spies (4.v.l.) und Prof. Dr. Norbert Hampp (3.v.l.) überreichten einen Scheck an das erfolgreiche Team. (Foto: Patricia Grähling, Stadt Marburg)

„Wir sind stolz darauf, dass Sie Marburg in Boston so außerordentlich gut vertreten haben. Sie haben sich mit Ihren Arbeiten gegen 350 Mitbewerberinnen und Mitbewerber aus der ganzen Welt durchgesetzt – und Sie haben gezeigt, welche Innovationskraft es in Marburg gibt“, sagte Oberbürgermeister Thomas Spies bei der Ehrung des „SYNMIKRO-iGEM-Team Marburg 2018“ durch die Initiative für Bio- und Nanotechnologie (IBiNa). „Sie haben mit dem Gewinn des Wettbewerbs die hervorragende Qualität des Forschungs- und Innovationsstandorts Marburg in der ganzen Welt erneut herausgestellt.“

Vielfältige Chancen

Das Team hat mit seinen Forschungen zum Bodenbakterium „Vibrio natriegens“ aber nicht nur den Wettbewerb gewonnen, sondern auch Ergebnisse geliefert, die erhebliche Anwendungschancen (sowohl für eine effizientere wissenschaftliche Arbeit als auch in der industriellen Forschung) versprechen. „Wir wollen Menschen auf dem Weg von der Grundlagenforschung zum fertigen Produkt gerne fördern“, betonte Spies. Daher überreichte er dem Team einen Scheck der IBiNa. Die seit 2007 bestehende Initiative für Bio- und Nanotechnologie hat es sich unter anderem zum Ziel gesetzt, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich der Bio- und Nanotechnologie zu fördern und für ihre hervorragenden Arbeiten auszuzeichnen. Daher hat die IBiNa – unter Vorsitz von OB Spies und dessen Stellvertreter Norbert Hampp – entschieden, dem jungen Forscher-Team eine besondere Ehrung zuteil kommen zu lassen.

Schnelle Vermehrung

Die „international Genetically Engineered Machine (iGEM) competition“ ist ein internationaler Wettbewerb für Studierende auf dem Gebiet der Synthetischen Biologie. Er wird von der gleichnamigen Stiftung ausgerichtet. Diese verfolgt das Ziel, den neuen Forschungszweig der Synthetischen Biologie in der Öffentlichkeit bekannter zu machen und Studierende zu eigenständigem Forschen anzuregen. Forscherinnen und Forscher der Synthetischen Biologie bauen Organismen, die es so in der Natur noch nicht gibt. Für ihre Arbeit brauchen sie Zellen, die sich schnell vermehren.

Zeit einsparen

Das Team der Philipps-Universität Marburg hat ein Bakterium ins Visier genommen, das sehr viel weniger Zeit benötigt als bisher in der Forschung verwendete Bakterien: „Vibrio natriegens“. Der Einzeller stammt aus Salzsümpfen und braucht nur sieben Minuten, um sich zu teilen. „Die enorme Verdopplungszeit erlaubt es, Forschungsarbeiten mehr als doppelt so schnell durchzuführen wie bisher. Dies könnte zu einem Quantensprung in der molekularbiologischen, biotechnologischen und biomedizinischen Forschung führen“, sagt Prof. Dr. Gert Bange vom LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO) der Philipps-Universität, der die Studierenden gemeinsam mit Dr. Georg Fritz bei ihrem Projekt unterstützte.