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Ein Bodyflying-Zentrum für Biedenkopf?

Die Stadt Biedenkopf beabsichtigt bekanntermaßen, das Freizeitzentrum Sackpfeife in den nächsten Jahren neu zu entwickeln. Auf der Basis einer konzeptionellen Neuausrichtung sollen, so wird offiziell mitgeteilt, „Attraktionen und Angebote für den Sommerbetrieb bereitgestellt und nach und nach neue Freizeiteinrichtungen sowie eine attraktive Gastronomie aufgebaut werden“.

Schon die Jüngsten machen eine gute Figur beim Indoor-Skydiving – wie hier Sean-Luca Langner aus Breidenstein.

Zu eben diesem Thema hat sich Backland.News Gedanken gemacht und dem Bürgermeister unlängst eine entsprechende Idee präsentiert: ein Bodyflying- oder Indoor Skydiving-Center. Hierbei handelt es sich um eine Trainingsmöglichkeit für Fallschirmspringer, ist aber auch eigenständige Sportart. Und so geht’s: In einem vertikalen Windkanal werden künstlich Windgeschwindigkeiten von üblicherweise 180 bis 220 km/h erzeugt, was in etwa der durchschnittlichen Fallgeschwindigkeit eines menschlichen Körpers in Luft entspricht.

„Wie fliegen“

Einfach gesagt: Die Nutzer werden hochgepustet und fühlen sich im Sprungkanal wie Fallschirmspringer. Ein Konzept, das das Backland.News-Team im Indoor Skydiving-Center in Bottrop auch wiederholt ausprobiert hat.
„Das ist einer der besten Vorschläge, die mir seit langem dazu unterbreitet wurden“, so Bürgermeister Joachim Thiemig, als er das Konzept in Augenschein nimmt. Allerdings muss er nach Prüfung wieder zurückrudern.

Hier genießt Lara-Janica Schmidt ihren „Flug“ im Windkanal. Derzeit muss man für dieses Feeling mindestens bis nach Bottrop fahren.

„Für die Realisierung eines solchen Vorhabens durch die Stadt Biedenkopf sehen wir zurzeit wenig Chancen“, erklärt er gegenüber Backland.News-Redakteurin Sibylle Bamberger. „Die Kosten für den Bau einer solchen Anlage werden von dir mit rund 8 Millionen Euro beziffert. Dieses Geld ist leider nicht vorhanden. Darüber hinaus muss eine kommunale Wirtschaftstätigkeit durch einen öffentlichen Zweck gerechtfertigt sein und in einem angemessenen Verhältnis zur Leistungsfähigkeit der Gemeinde und zum voraussichtlichen Bedarf stehen. Dies ist nicht gegeben.“ Ferner, so Thiemig, befinde sich die Sackpfeife komplett im Vogelschutz- und FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat). Hier stehe eine andere Nutzung der Landschaft im Vordergrund und auch im Rahmen des überhaupt Möglichen.

Das Gewerbegebiet Krummacker könnte möglicherweise auch ein Standort für ein Indoor-Skydiving-Zentrum sein. (Fotos: Redaktion)

Der „Backland Tower“ (so der Arbeitstitel) könne also aus genannten Gründen zurzeit keine Berücksichtigung für das Freizeitzentrum Sackpfeife finden, man behalte diese gute Idee jedoch weiter im Auge, so Thiemig abschließend. Sicherlich wäre der Sachverhalt anders zu beurteilen, wenn ein Investor oder Betreiber zur Verfügung stünde. Dies solle noch eingehend geprüft werden.
Ein solcher Backland-Skydiving-Tower wäre in unserer Region in der Tat einmalig, das Einzugsgebiet enorm, zumal hier mehrere Sprungzentren (Breitscheid, Gießen oder auch Ailertchen) ansässig sind. Die Idee könnte auch an anderem Standort realisiert werden. Beispielsweise würde sich das ehemalige Hallenbadgelände in Wallau als Standort anbieten, oder das neue Gewerbegebiet „Am Krummacker“.

Für Alt und Jung

Natürlich schrecken die Investitionskosten erst einmal ab. Aber diese relativieren sich bei genauer Betrachtung. So könnten Werbeflächen genutzt werden, der Gastronomiebereich könnte gewinnbringend verpachtet werden und ein solches Projekt wäre nicht zuletzt ein echtes Plus für die gesamte Region – etwa auch, was Übernachtungszahlen angeht.
„Wir sind schon mit der ganzen Familie in Bottrop geflogen“, sagt dazu Backland.News-Chef Steven Lennard Bamberger, selbst aktiver Fallschirmspringer. „Und wir alle (zwischen fünf und 55 Jahren) hatten richtig Spaß.“ So eignet sich ein Skydiving Tower also für Groß und Klein. Und auch wer sich nicht traut, hat sicher Vergnügen am Zuschauen durch den verglasten Windkanal, kann bei einem Getränk oder Snack den Anblick genießen.