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Nachbarkreis

„Der Depressionist“ berührte sehr

Mit der „Mut-Tour“ hat das „Bündnis gegen Depression Olpe-Siegen-Wittgenstein“ eine sehr besondere Reihe zum Thema „Raus aus der Depression“ ins Leben gerufen.
Auch viele Hinterländer nutzen jeweils die Gelegenheit, die eine oder andere Veranstaltung der Reihe mitzunehmen. Ein besonderes Glanzlicht bot in diesem Rahmen jetzt Markus Bock.

Aus dem Leben

Er erzählte offen, ehrlich und schonungslos aus seinem Leben. Einem Leben mit Depressionen. Mit Höhen und Tiefen. Einem „Leben aus Notlügen, Scham, aber auch unbezahlbaren Momenten des Glücks“, wie er sagt. Im „Chaiselongue“, einer urigen ehemaligen Kneipe in Siegen, trafen sich Interessierte, Betroffene und Angehörige, um die Lesung und das Gespräch von und mit Markus Bock zu verfolgen.

„Der Depressionist“ alias Markus Bock berichtete unter anderem über Ressourcen, Tricks und Fähigkeiten, Notlösungen, und – zum Teil auch verpasste – Chancen. (Foto: privat)

Seine Depression begann Markus Bock in seinem Blog „Herr Bock//Depressionist“ zu verarbeiten. Damit erreicht er Betroffene und Interessierte, die er mit seiner besonderen Schreibweise in seinen Bann zieht und mit einer gekonnten Prise Selbstironie an ein Thema heranführt. „…Ich leide seit Jahren unter Depressionen.

Ich bin mir egal

Ich liebe mich nicht. Ich hasse mich nicht. Ich bin mir relativ egal, meistens. Ich vergesse manchmal, mir meine Zähne zu putzen und schäme mich dann den Rest des Tages dafür. Ich weiß nicht, wie man ein Baumhaus baut. Ich singe gern unter der Dusche und beim Autofahren, aber nur wenn ich allein bin. Ich bin perfekt in Selbstkritik und Abwertung meiner Leistung…“, bekamen die Zuhörer zu hören.

Das Dilemma

Dann wiederum berichtet Bock frei und offen über sein Leben, dessen Verlauf, die Stolpersteinen, seine Ressourcen, Tricks und Fähigkeiten, seine Notlösungen, sein Dilemma und seine – zum Teil auch verpassten – Chancen.
Mit viel Feingefühl für seine Gegenüber gelang es Markus Bock während des anschließenden Publikumsgesprächs eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, in der persönliche Fragen ohne Scham gestellt und beantwortet werden konnten.