Oberdieten in Aufruhr – und in der Hessenschau
Oberdieten machte mobil: Mehrere Dutzend Bürgerinnen und Bürger hatten sich am Dienstagabend aufgemacht, um zu verhindern, dass in der öffentlichen Sitzung der Gemeindevertretung beschlossen wird, ein großes Areal im Oberdietener Gewerbegebiet an das Entsorgungsunternehmen Knettenbrech und Gurdulic (K+G) zu veräußern.
Vertagt
Mit Plakaten und Transparenten protestierten sie gegen die aktuellen Planungen. „50.000 Tonnen (Gift-)Müll?“ oder „Schützt Schule und Kindergarten“ oder auch „Kein Grundstück für Müllentsorgungs-Anlage“ war darauf unter anderem zu lesen.
Bei der Sitzung selbst drängten weit mehr Menschen in den Saal als gemäß der Corona-Verordnung zulässig war. Parlamentschef Martin Beckmann musste etliche des Saales verweisen. Nach kurzer Zeit wurde dann aus gegebenem Anlass der Ältestenrat (Bürgermeister und Fraktionsvorsitzende) einberufen, um sich im Stillen zu beraten.
Letztlich wurde festgelegt, die Entscheidung bezüglich des Gewerbegebiet-Areals zu vertagen um nun doch vorab zu informieren. Diese Entscheidung nahmen die Bürger erleichtert und mit Applaus zur Kenntnis.
Kritik
Peter Künkel (Bürgerliste) äußerte an diesem Abend auch deutliche Kritik im Zusammenhang mit der Berichterstattung. In Tageszeitung, den Sozialen Medien und bei Backland.News habe es „Stimmungsmache“ gegeben.
„Da wird man in keiner Weise über eine anstehende Entscheidung mit so einer Tragweite informiert – es wird intransparent über unsere Köpfe hinweg geplant – und wenn wir unsere Befürchtungen, Erfahrungen, Proteste und auch Fakten miteinander austauschen und verbreiten, dann wird uns der Schwarze Peter zugeschoben?“, fragt ein Bürger und gibt sich selbst die Antwort: „Das ist kein Anstand!“
Es sei auch geäußert worden, die Kinder würden als Argument für die Zwecke der Anlagen-Gegner instrumentalisiert. „Wenn es so ist, dass durch Lagern und Umladen auf dem Wertstoffhof (neben Lärm und Gestank) auch Schadstoffe an und in Grundschule und Kindergarten gelangen können, dann nennt man das ‚Besorgnis‘ und ‚Schutz der Kinder‘ und nicht ‚Stimmungsmache‘ und dergleichen“, befand ein weiterer Protestler.
„Die Gemeindevertretung sei das von uns Bürgern gewählte Entscheidungsgremium, haben sie in der Sitzung gesagt. Dann kann man doch sicher erwarten, dass auch im Sinne der Bürger entschieden wird und dass man zumindest mal die Möglichkeit bekommt, darüber zu diskutieren!“
In der Hessenschau
Am gestrigen Mittwoch war dann das Hessen-Fernsehen vor Ort, hat Bürger und Bürgermeister zu Wort kommen lassen und einen Beitrag in der Hessenschau gebracht. Da heißt es am Ende: „Den Kampf, gegen die Müllanlage vor ihrer Haustür wollen die Oberdietener auf jeden Fall fortführen.“ In der hr-Mediathek ist das Ganze noch eine Weile zum Anschauen verfügbar.