Schloss Wittgenstein wird zum Sherwood Forest
Wer kennt und liebt sie nicht, die abenteuerliche Legende vom unerschrockenen Retter der Unterdrückten, dem Kämpfer für soziale Gerechtigkeit?
Dass man diese Geschichte des edlen Bogenschützen, der der Obrigkeit trotz und zusammen mit seinen treuen Gefährten die Reichen ausraubt, durchaus witzig und unterhaltsam interpretieren kann, bewies der Literaturkurs der Q1 unter Leitung von Lehrerin Karin Leser.
In der bis auf den letzten Platz besetzten Aula wurden die Gäste mit dem Klassiker „Robin Hood“ von Christina Stauber und Evelyne Brader auf das Beste unterhalten. Ein halbes Schuljahr hatten die Schülerinnen und Schüler intensiv geprobt. Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen!
Die Geschichte dürfte bekannt sein, denn es gibt nur wenige Mythen, die literarisch und filmisch so oft verarbeitet worden sind wie die Legende von Robin Hood: Den Menschen im Land geht es schlecht. Sie trauern den Zeiten nach, als noch König Richard Löwenherz das Land regierte. Doch der führt jetzt Krieg in Frankreich. Sehnsüchtig erwartet das Volk seine Rückkehr, denn sein Stellvertreter, der trottelige Sheriff von Nottingham (dargestellt im ersten Teil von Samir Channaoui, später von Mika Grebe) quält das Volk und beutet es zusammen mit dem Steuervogt (Lio Holighaus) rücksichtslos aus. Doch Robin Hood (Jonah Field/Jakob Aßmann) und seine Gesellen Bruder Tuck (Levin Kassel) und Little John (Tunahan Yokaribas/Efe Yozgat) greifen ein, rauben die Steuerkasse und verteilen das Geld an die Armen
Durch seine Taten gewinnt Robin Hood schließlich die Gunst des Volkes und das Herz der schönen Lady Marian (Lea Dietrich/Ramona Gelencèr).
Verzweifelt versucht der Sheriff, den verhassten Widersacher loszuwerden. Er holt sich Unterstützung und Rat bei der raffinierten Hexe Scharlatana (Freya Burk) und ihren Unterhexen (Nora Grübener, Alexa Mai, Acelya Yildirim), die ihre Zaubersprüche auf deutsch, spanisch und türkisch sprachen. Mit List und Tücke wird Robin Hood schließlich zum Bogenschießturnier gelockt, um ihn dingfest zu machen.
Doch als Robin schon verloren scheint, kommt die überraschende Rettung, König Richard (Mia Becker) erscheint unverhofft, der Steuervogt und der Sheriff werden in den Kerker geworfen. Es kommt zum Happy End. Marian und Robin werden ein Paar. Die Saga aus den Wäldern rund um Nottingham vereinte in sich alle Attribute, auf die es ankommt: Abenteuer, Romantik, Leidenschaft und Liebe.
Die Hauptrollen waren zum Teil doppelt besetzt und überzeugten mit großer Spielfreude, aber auch die vielen Nebenrollen begeisterten: Safa Akcan sorgte mit einem toll vorgetragenen Rap für Stimmung; als Vertreter*innen des Volkes, als Kinder, als Bogenschützen, Gaukler und Zofen traten Leni Becker, Sena Culaydar, Sophia Damm, Mia Becker, Eylül Edis, Chantal Frank, Charline Hofmann, Timon Fritschi, Alexa Mai, Ida Reizs, Kuluhan Yozgat, Ece Culaydar und Bilge Yozgat auf. Als leicht trottelige Wachen des Steuervogtes sorgten Kayra Özdemir, Max Kobusch, Elias Wille und Jaron Lehmann für Heiterkeit.
Witzig und stimmig war, dass in vielen Szenen die Textpassagen im Chorus vorgetragen wurden. Da auf der Bühne das Pfeilschießen aus Sicherheitsgründen natürlich nicht stattfinden konnte, gab es einen originellen Regieeinfall: Der Pfeil wurde von einer Schauspielerin (Sena Culaydar) zur Zielscheibe getragen! Für Stimmung sorgten am Ende noch Levin Kassel (Querflöte) und Lio Holighaus (Klavier) mit einem stimmungsvollen musikalischen Beitrag.
Die Technik-AG (Mattis Kleinwächter, Vincent Nies, Henry Duchard) unter Leitung von Christian Kienel war an diesem Abend für die passende Beleuchtung der Bühne und den einwandfreien Ton zuständig.
Es war eine überaus gelungene und sehr unterhaltsame Produktion, die beim Publikum sehr gut ankam und auch nach der Aufführung noch für Begeisterung sorgte.
Mit großem Applaus wurden alle Mitwirkenden am Ende für ihre tolle Leistung belohnt.