Silvesterbrauch: „Bellmänner“ ziehen durch Buchenau
Am Silvestermorgen wird es wieder laut im Dautphetaler Ortsteil Buchenau: Mit Gebrüll und Böllerschüssen ziehen die sogenannten „Bellmänner“ umher und bitten um Spenden. Hinter den schaurigen Gestalten verbergen sich die Mitglieder der Burschenschaften Damm und Muth, die traditionell vom Vormittag bis zur hereinbrechenden Dunkelheit durch die Buchenauer Straßen ziehen, Jung und Alt erschrecken und die Wangen mit Schuhcreme anmalen.
Die Burschen treffen sich bereits am Vormittag und ziehen dann gemeinsam los. Kleiderordnung? „Zerlumpt“ steht auf dem Terminzettel, und dass sieht bei jedem der „Bellmänner“ anders aus. Während einige seit Jahren alte Röcke, Trachten und Kittel von der Großmutter oder gar Urgroßmutter tragen, verstecken andere ihre Gesichter hinter schaurigen Masken oder Tüchern, tragen bunte Perücken und Hüte.
Ein alter Brauch in Buchenau
Neben den zerlumpten „Bellmännern“ ziehen die Korbträger durch den Ort, klingeln an den Haustüren und bitten um eine kleine Spende. Neben traditionellen Gaben wie Eier, Speck oder Bier, die in Weidekörben gesammelt werden, geben einige Bürger auch kleine Geldbeträge. Die Körbe sind bis zum Einbruch der Dämmerung immer gut gefüllt.
Die Buchenauer erinnern damit an frühere Zeiten und erhalten einen Jahrhunderte alten Brauch. Als „Bellmänner“ wurden Bettler und Landstreicher bezeichnet, die meist in den ländlichen Regionen von Ort zu Ort zogen und bei den ansässigen Bauern um etwas zu Essen baten. In Buchenau ist daraus ein Silvesterbrauch entstanden, der seit Jahrhunderten gepflegt wird.
Vorsicht an der Bundesstraße 62
Während die meisten Buchenauer diese Tradition kennen, und den „Bellmännern“ bereitwillig ihre Haustüren öffnen, kommt es besonders an der Bundesstraße 62 in Buchenau immer wieder zu überraschenden Reaktionen. Wer diesen Brauch nicht kennt, wird sich wohl bei einer Begegnung mit den „Bellmännern“ wundern. Die Vorstände der beiden Burschenschaften bitten daher vorab um Verständnis der Verkehrsteilnehmer:innen.