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Sašo Avsenik & seine Oberkrainer in Stadtallendorf

Wer kennt sie nicht – die unvergesslichen Melodien von Slavko Avsenik und seinen Original Oberkrainern. Werke wie „Auf der Autobahn“, „Es ist so schön ein Musikant zu sein“, „Tante Mizzi“, „Slowenischer Bauerntanz“, „Hinter´m Hühnerstall“ und mehr als 1.000 weitere Titel machten die Musik von Slavko Avsenik unsterblich. 31 Goldene-, 1 Platin- und 1 Diamantene Schallplatte sowie mehr als 36 Millionen verkaufte Tonträger unterstreichen den grandiosen Erfolg der Oberkrainer. Diese Tradition setzt nun Enkelsohn Sašo Avsenik fort.

Im Interview spricht Sašo Avsenik über die Einzigartigkeit der Oberkrainer Musik, über seinen Großvater Slavko, über Tradition und Moderne. Sašo Avsenik wurde die Musik in die Wiege gelegt, und seine Leidenschaft sowie Liebe zur Oberkrainer Musik sind in jedem Ton spürbar. Sein Großvater Slavko Avsenik gilt als Begründer der Oberkrainer Musik – das „Trompeten-Echo“ war die Erkennungsmelodie im Musikantenstadl mit Karl Moik. Obwohl Sašo Avsenik in große Fußstapfen tritt, erfüllt er sie mit seinen Oberkrainern perfekt. Und der Erfolg zeigt es: Ausverkaufte Konzerte, TV-Auftritte und Tourneen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Das können Sie live erleben am 16. Mai in der Stadthalle Stadtallendorf. Im Vorprogramm tritt die Gruppe „Die Wohrataler“ auf.

Die Oberkrainer Musik hat viele Fans – was macht den Oberkrainer Sound aus?

    Sašo Avsenik: Die Oberkrainer Musik hat einen ganz eigenartigen und originalen Sound, den mein Großvater erfunden hat. In den 50er Jahren hat er verschiedene Musikeinflüsse zu einer neuen musikalischen Richtung zusammengeführt. Mein Großvater hat mit dem Akkordeon zuerst slowenische Volkslieder gespielt, daraus wurde dann ein Trio mit Bass und Gitarre als Begleitung. Sein Bruder hatte dann die Idee, weitere Instrumente zu integrieren und so kamen Klarinette und Trompete hinzu. Die Oberkrainer Musik ist eine Mischung aus Polka und Walzer, zu der die Menschen auf dem Land als Unterhaltungsmusik getanzt haben. Es ist eine zeitlose Musik. Typisch für die Oberkrainer Musik sind wiederkehrende Rhythmen im 4-Takt mit Einflüssen der Jazzharmonik.

    Nicht nur die Musik ist sehr charakteristisch, auch die Tracht – können Sie dazu etwas sagen?

    Sašo Avsenik: Die Menschen auf dem Land haben diese Tracht getragen mit den langen schwarzen Stiefeln mit einer Lederhose, dazu ein weißes Hemd und die schwarze Weste mit den kleinen Rosen bestickt. Die Tracht ist unsere Kultur – das gehört zu unserer Identität und zu unserer Geschichte.

    Wie hat sich die Musik der Oberkrainer im Laufe der Jahre verändert?

    Sašo Avsenik: Ich würde sagen, die ganze Musik hat sich verändert. Erst gab es Klassik, dann gab es Jazz, dann Rock und Pop. Die Musik, die heute im Radio läuft, ist einfacher geworden, da haben wir uns auch angepasst. Natürlich gibt es auch noch instrumentale Stücke, die sehr aufwendig geschrieben sind, aber hauptsächlich haben wir heute Stücke mit Gesang, die bei der Mehrheit des Publikums gut ankommen. Dabei versuchen wir natürlich trotzdem unserem originalen Oberkrainer Sound treu zu bleiben – traditionell mit ein paar modernen Einflüssen.

    Welche Herausforderungen sehen Sie darin, in der heutigen Zeit den Oberkrainer Stil – oder generell die Volksmusik – zu bewahren?

    Sašo Avsenik: Ich glaube man muss dabei zwei Richtungen sehen: Die Qualität und die Botschaft der Musik, aber auch die Zeit. Gerade aktuell, wo viele schlimme Ereignisse die Nachrichten dominieren, brauchen die Menschen auch etwas Fröhliches, und das kann die Musik sein. Neben der Qualität und der Botschaft soll Musik auch unterhalten. In unseren neuen Titeln versuchen wir den klassischen Oberkrainer Stil mit Gesang und modernen Elementen, die an Schlager und Pop erinnern, zu ergänzen. Mein Opa hätte das vielleicht nicht so gemacht, aber so bleibt die Musik im Ohr und kommt auch bei unserem jüngeren Publikum gut an. 

    Sašo Avsenik (Mitte) & seine Oberkrainer kommen nach Stadtallendorf. (Fotos: Avsenik)

    War es für Sie schon als Kind klar später in die Fußstapfen Ihres Vaters und Großvaters zu treten?

    Sašo Avsenik: Als Kind hätte ich da bestimmt nein gesagt (lacht). Mein Opa war für mich der beste Akkordeonspieler, er hatte sehr viel Talent und hat sich viel erarbeitet. Er hat im Fernsehen eine Melodie gehört und konnte immer direkt mitspielen. Mein Vater hat Musik studiert, da hab ich auch gesehen, man braucht Talent, aber auch viel Ehrgeiz. Dann war ich ebenfalls auf der Musikschule, und zum 80. Geburtstag von meinem Opa haben wir gemeinsam ein Projekt gestartet. Das kam beim Publikum sehr gut an und war erfolgreich. Und dann haben wir weiter gemacht.

    Hört sich so an, als ob Sie von ihrem Opa viel gelernt haben. 

    Sašo Avsenik: Von ihm habe ich eigentlich alles gelernt! Auch wenn er sich bei meinem Akkordeonspiel nicht einmischen wollte, solange ich auf der Musikschule war. Ich konnte aber immer für Ratschläge und Tipps zu ihm kommen. Er ist immer noch ein großes Vorbild für mich und hat mich immer unterstützt.

    Können Sie uns einen Einblick in Ihre Live-Auftritte geben? Worauf kann sich das Publikum in Stadtallendorf freuen?

    Sašo Avsenik: Mich freut sehr, dass wir ein sehr gemischtes Publikum haben mit verschiedenen Generationen. Genauso bunt ist auch unser Programm mit älteren und traditionellen Oberkrainer Hits, aber auch unseren neuen Titeln.

    Es soll ein Abend sein, an dem wir die Menschen mit unserer Musik verbinden. Wir spielen alles ohne Noten, das komplette Programm. Dadurch entsteht immer eine ganz besondere Verbindung zum Publikum. Wenn wir merken, dass eine bestimmte Richtung mal nicht so gut funktioniert, dann planen wir spontan um. Das ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Manchmal stehen die Leute auf und tanzen mit, es wird geklatscht und einfach zugehört. Das Publikum kann sich auf ein Best of aus 70 Jahren Oberkrainer Musik freuen.

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