Jetzt zugelassen: HIV-Selbsttests zum Hausgebrauch
Gestern (21. September) hat der Bundesrat den Weg mit der Aufhebung der entsprechenden Beschränkung frei gemacht: Künftig können HIV-Selbsttests zum Hausgebrauch erworben werden. Die Firma ratiopharm beispielsweise bietet den „autotest VIH®“ bereits ab Oktober in Apotheken an.
Stärkung der Prävention
„Als Arzneimittelunternehmen, das sich zur Aufgabe gesetzt hat, zu einem besseren und gesünderen Leben der Menschen beizutragen, sehen wir in der Einführung unseres HIV-Selbsttests eine Stärkung der Prävention und der öffentlichen Gesundheitskompetenz. Unser Test ist bereits in zahlreichen europäischen Ländern erfolgreich etabliert und wir können für ihn eine solide Datenlage aus wissenschaftlichen Studien vorweisen“, erläutert Christoph Stoller, General Manager der Teva Deutschland, die Entscheidung, einen HIV-Selbsttest auf den deutschen Markt zu bringen. Der Test ist einfach in der Handhabung. Nach einem kleinen Pieks in die Fingerspitze wird der Blutstropfen von einem Teströhrchen aufgesogen. Dabei reicht eine geringe Menge an Blut aus. Schon nach kurzer Zeit zeigt sich das Ergebnis in Linienform. Weitere Informationen dazu finden sich hier.
Das Umdenken, den HIV-Selbsttest nicht mehr nur bei Ärzten oder Beratungseinrichtungen durchzuführen, findet breite Zustimmung. Das senkt die Hemmschwelle und macht es vielen Menschen leichter, einen HIV-Test zu machen. Je früher Menschen wissen, dass sie infiziert sind, desto besser. Sie können dann sofort mit einer HIV-Therapie beginnen und weitere Ansteckungen können vermieden wer-den“, sagt Michael Tappe, Projektkoordinator Checkpoints der Deutschen AIDS-Hilfe.
Diagnostische
Lücke beachten
Test ist aber nicht gleich Test – Um das Ergebnis eines Selbsttests richtig deuten zu können, muss der Anwender von der sogenannten diagnostischen Lücke Kenntnis haben. Damit ist gemeint, dass der mögliche Risikokontakt zwölf Wochen zurückliegen sollte. So lange benötigt der Organismus, die Antikörper zu bilden, auf die die Tests reagieren. Beim Kauf eines HIV-Selbsttests ist dann laut der Deutschen AIDS-Hilfe darauf zu achten, dass dieser das CE-Prüfzeichen der EU hat, für die Anwendung durch Laien konzipiert und in Europa zugelassen ist.
Wichtig:
kompetente Beratung
Die Unsicherheit über mögliche falsch-positive Ergebnisse sowie einer unwissentlichen Weitergabe der Erkrankung aufgrund falsch-positiver Testergebnisse reduziert sich durch entsprechend erworbene Daten auf ein statistisches Restrisiko. Dirk Vongehr, HIV-Schwerpunktapotheker aus Köln sagt: „Kein AIDS für alle, ist das große Ziel. Daher ist es enorm wichtig, seinen eigenen Status zu kennen. Die größte Gefahr geht von denen aus, die nicht wissen, dass sie positiv sind. Ich finde es aber wichtig, dass der Test an einen kompetente Beratung geknüpft ist, sowohl vorher als auch nachher.“