„Schwerste Krankheits-Verläufe und viele Tote“
Noch im Oktober 2019 warnte Dr. Birgit Wollenberg, Leiterin des Gesundheitsamtes Marburg-Biedenkopf: „Die gewöhnliche Grippe, auch als Influenza bekannt, ist eine ernstzunehmende Virusinfektion, die auch bei zuvor gesunden Menschen aller Altersgruppen mit schwersten Krankheitsverläufen einhergehen kann.“
Wen hat’s interessiert?
Die Übertragung von Influenza-Viren erfolge überwiegend durch Tröpfchen; und alle Menschen, die Kontakt mit anderen haben, zum Beispiel beim Einkaufen, am Arbeitsplatz oder dem öffentlichen Nahverkehr, seien einem Infektionsrisiko ausgesetzt, so die Medizinerin. Hat das vor wenigen Monaten überhaupt jemanden interessiert? Hat jemand zwecks Infektionsvermeidung bei diesen gefährlichen Grippeviren sein Verhalten in irgendeiner Form angepasst?
25.000 Grippe-Tote
In jener Landkreis-Pressemeldung vom zurückliegenden Oktober ist im Zusammenhang mit einer Impf-Empfehlung auch die Rede davon gewesen, dass deutschlandweit in der Saison 2017/ 2018 insgesamt 25.000 Menschen an der Grippe gestorben sind. In Worten: fünfundzwanzigtausend. In Deutschland. Was das aussagt im Vergleich mit aktuellen Corona-Zahlen (bundesweit oder aus dem Landkreis) kann sich jeder selbst überlegen.
Schwere Verläufe
„Als häufigste Komplikationen einer Grippe-Infektion werden Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen bei Kindern und in seltenen Fällen Entzündungen des Gehirns oder des Herzmuskels gefürchtet“, erläuterte vor rund einem halben Jahr Dr. Wollenberg. Das an dieser Stelle unkommentiert als reine Zusatzinformation.
Die Zahl der aktuell genesenen Corona-Patienten im Landkreis Marburg-Biedenkopf hat sich übrigens auf 153 erhöht. Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus bleibt bei 186, darin ist die Zahl der genesenen Patienten enthalten. Zehn Personen befinden sich in stationärer Behandlung, davon sieben Personen auf der Intensivstation.
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4 Comments
Andy
Also wenn das nicht so traurig wär, wäre es zum lachen. Da schreibt ein Kai ohne Sinn und Anstand und dafür mit Unterstellungen und macht dabei was er anderen vorwirft: eigene Meinung als einzig richtig zu verkaufen. Was hat das überhaupt mit G5 zu tun? Das ist ja völlig aus der Luft geholt.
Selbst wenn die Redaktion irgendwas von dem geschrieben hätte was er da behauptet dann gibt es ja immer noch sowas wie Meinungs- und Pressefreiheit aber mal Zahlen zu nennen und den Leuten mal Gelegenheit geben zu vergleichen was soll da dran falsch sein? Ich fand das schon interessant grad in der Jetztzeit und hab das mit den vielen Grippetoten auch noch nihct gehört.
Kai
Wow, Äpfel mit Birnen verglichen…ganz groß, hauptsache mal den Unmut in der Bevölkerung schüren. Also ein Virus hat in der Grippesaison 2017/18 ( von Oktober bis Mai)( laut RkI die schwerste der letzten 30 Jahre) 25000 Tote „schätzungsweise“ gefordert…da wurde nämlich nicht genau gezählt…ein virus gegen den es eine Impfung gab…und dieser wenig süffisante Text weist jetzt recht offensichtlich daraufhin das Crona ja gar net sooo schlimm sein kann…man könnte natürlich jetzt überlegen ob das an den Maßnahmen lag, das es bisher so glimpflich ausging, bei einer Krankheit die erst seit knapp zwo Monaten unterwegs ist, gegen die es keine Impfung gibt, wo die Leute in Altenheimen wie die Fliegen wegsterben wenn der Virus drin ist (finde dazu nix bei Influenza)…ach quatsch, alles wieder öffnen, blos net nachdenken, die Regierung lügt, 1111 und in Wirklichkeit ist 5 G schuld! Schämt euch was!
Redaktion
@Kai: Oh, da ist aber einer seinen eigenen Anforderungen nicht gerecht geworden und hat munter hineininterpretiert, was da gar nicht steht. Es ist im Text auf den Pressetext vom Oktober Bezug genommen worden. Nicht mehr und nicht weniger. Bewusst wurde dem Leser freigestellt, seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Da wurde weder gehetzt noch irgendjemand einer Lüge oder Übertreibung oder dergleichen beschuldigt. In keiner Weise und an keiner Stelle.
Es ist auch nicht die Rede davon, dass „Corona nicht so schlimm sein kann“. Es wurden Zahlen dargelegt, und lediglich zwei Fragen flossen seitens der Redaktion in den ansonsten bewusst neutral wiedergegebenen Text ein. Nämlich die Frage, wer sein Verhalten schon damals aufgrund dieses augenscheinlich auch nicht ungefährlichen Grippevirus angepasst hat und warum diese (geschätzt) 25.000 Toten im Land so viel weniger im Blickfeld der Bevölkerung lagen als die Opfer dieser Saison. Womit mag das zusammenhängen? Darüber, Herr Mohrherr, kann doch nachgedacht werden?! Oder finden Sie, diese „gewöhnlichen Grippe-Toten“ sind es nicht wert, dass man sich Gedanken über sie macht? (Sehen Sie: Das passiert, wenn jemand „wild drauflos interpretiert“).
Unsere Leser sind frei, sich ihre eigenen Gedanken zu machen. Vielleicht des Inhalts, ob man grundsätzlich über (physische) Umgangsformen nachdenkt, da es auch nach Corona (wie auch vor Corona) gefährliche Viren geben wird. Oder auch in die Richtung, ob die Lockerungsmaßnahmen vielleicht zu zaghaft anlaufen, und vielleicht die Einschränkungen Probleme mit sich bringen, die in Gänze noch gar nicht abzusehen sind. Jeder darf sich unbeeinflusst die Gedanken machen, und die Meinung bilden, die er mag.
Und ja: Wir halten unsere Leser für mündig, mit neutralen Zahlen und Zitaten verantwortlich umzugehen. Der eine mehr, der andere weniger.
Der eine mag unsachlich und emotional aufbrausend reagieren, der andere denkt sachlicher über Zusammenhänge nach …
Aber: Es ist nach Meinung unserer Redaktion nicht uninteressant, die täglich publizierten Zahlen aus unserem Landkreis nun einmal um die Grippe-Zahlen aus der sechs Monate alten Pressemeldung zu ergänzen und so wieder einen ganz anderen Aspekt zu beleuchten. Nicht mehr – und nicht weniger.
Gaby
Liebe Redaktion! Danke für diesen tollen Beitrag! Wir müssen echt aufpassen bzgl. der Influenza, viel viel mehr als bei Corona. Danke sehr aufschlussreich. Gaby