Der Stadtbrand: regionalhistorisches Musical begeisterte
Stehend applaudierten die Besucher der Musicalpremiere den Akteuren und Mitwirkenden nach der Uraufführung. Lange. „Der Stadtbrand“ hatte die Erwartungen des Publikums erfüllt: historische Fakten aus Biedenkopf und Umgebung, gefühlvolle Balladen, tragische Szenen um Liebe, Tod und Verzweiflung und nicht zuletzt auch die abrundende Prise Humor.
Wie letztlich der tragische Brand von 1717 auf der Bühne im Palastzelt Umsetzung finden würde, darauf warteten die Zuschauer – zur Premiere waren es rund 360 – gespannt. Feuer, Rauch und Lichteffekte vermochten dann einen entsprechenden Eindruck zu vermitteln. Zurück blieben „in Sack und Asche“ gewandete Biedenkopfer, die das Unglück überlebt hatten und nun nur mit dem dastanden, was sie auf dem Leibe trugen.
„Wir sind noch hier!“
„Nur ein kleines Gebiet, acht Häuser an Galgenberg und Thauwinkel blieben verschont“, erfuhren die Besucher. Und dann sollten auch noch die Stadtrechte von höherer Stelle entzogen werden. Doch die Biedenköpfer lehnen sich auf: „Die Menschen machen die Stadt zur Stadt – und wir sind alle noch hier!“
Der 51-jährige Biedenköpfer Stefan Briel in der Rolle des Tagelöhners Hannes Kirch und Bettina Kirsten (Wolfgruben), die seine Ehefrau Katharina spielt, sowie zahlreiche weitere Hinterländer Darsteller hatten im Palastzelt auf der „Bleiche“ sozusagen ein Heimspiel.
Aber auch die weiteren ausgezeichnete Darsteller – etwa Lorena Dehmelt als junge Jüdin Miriam oder Lisa Gärtner als Anna Kirch wussten zu beeindrucken. Soli, Duette und Chorgesang, dazu die schauspielerischen Szenen mischten sich zu einem großen, beeindruckenden Ganzen.
„Was als einzelnes Projekt in 2013 begann, ist inzwischen eine feste touristische, kulturelle und bildungspolitische Größe in unserer Region und darüber hinaus“, so brachte es Bürgermeister Joachim Thiemig in seinem Grußwort auf den Punkt.
Die Handlung des diesjährigen Stücks darzulegen, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Ein Tipp: einfach noch persönlich anschauen!
Wer sich den kulturellen Genuss noch gönnen möchte (Paul Graham Brown hat neben der Musik auch das Buch geschrieben sowie Regie geführt) hat an diesem Wochenende dazu noch zweimal Gelegenheit. Zudem wird jeweils im Jahr nach der Uraufführung das Musical bei der sogenannten Wiederaufnahme erneut präsentiert. Dies kann dann auch in abweichender Besetzung der Fall sein.