Backland.News
Biedenkopf

DRK-Krankenhaus Biedenkopf feiert 15 Jahre Intensivstation

Vor 15 Jahren, am 2. Februar 2008, präsentierte das DRK-Krankenhaus Biedenkopf erstmalig der Öffentlichkeit am Tag der offenen Tür die Intensivstation. Nach einem Probelauf wurden am 11. Februar die ersten Intensiv-Patienten aufgenommen. Dies war ein wichtiger Schritt, das Gesundheitszentrum Biedenkopf zu festigen, und eine Verpflichtung gegenüber den Menschen im Hinterland, eine exzellente Notfallversorgung zu bieten.

Die Idee entstand bereits im Jahr 2005. Es wurden Gutachter eingesetzt, mit Krankenkassen verhandelt, zahlreiche Gespräche zur Baulichkeit, Ausstattung und Organisation geführt, Kalkulationen erstellt und Ausschreibungen vorgenommen. Der symbolische Spatenstich für den Krankenhausanbau erfolgte am 11. April 2007, wobei rund 2,3 Millionen für das Bauwerk, die technischen Anlagen, aufwändige Geräte, Baunebenkosten veranschlagt wurden.

Kooperation mit dem Uniklinikum Gießen und Marburg

Am 2. Februar 2008 war es endlich so weit. Die 300 Quadratmeter große Intensivstation wurde am Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt. „Der Anfang war holprig, es war für uns alle ein Sprung ins kalte Wasser. Ich fing im Januar 2008 auf der Intensivstation an, es waren noch nicht alle Gerätschaften da und installiert. Wir hatten vier Pflegefachkräfte mit der Fachweiterbildung Intensivstation, die übrigen 8 Pflegekräfte kamen teilweise von anderen Stationen unseres Krankenhauses und mussten geschult und eingearbeitet werden“, so Dirk Metz, stellvertretender Leiter der Intensivstation. Die Ärztliche Besetzung der interdisziplinären Intensivstation wurde durch einen Kooperationsvertrag mit dem UKGM sichergestellt. Sechs Ärzten unterlag die Notfallversorgung, die durch vierzehn Belegärzte des DRK-Krankenhauses unterstützt wurden. Die ärztliche Leitung übernahm Dr. Alexander Sattler von
Anfang an vor Ort, die entsandten Ärzte des UKGMs waren im Rahmen einer Rotation bis Juli 2015 tätig.

Arbeit auf der Intensivstation: Leitender Oberarzt Mathias Werner (v. li. n. re.), Chefarzt Dr. Stephan Baumann, Assistenzarzt Amine Yaiche, Chefarzt Dr. Alexander Sattler, und Oberarzt Dr. Benjamin Sattler. (Foto: DRK Kreisverband Biedenkopf)

„Mit der Implementierung der Intensivstation wurde das Behandlungsspektrum erweitert und der Takt des gesamten Krankenhauses wesentlich schneller. Wir konnten uns gut mit unseren anderen Fachabteilungen vernetzen. Die Ärzte aus Marburg wurden integriert und wir entwickelten uns zügig zu einem eingespielten Team“, so Dr. Alexander Sattler. Dafür spricht sicherlich auch, dass neben Dr. Alexander Sattler die Pflegefachkräfte Dirk Metz, Lilia Koch und Marie Heimann seit dem Start der Intensivstation vor 15 Jahren dabei sind. Die Leiterin der Intensivstation Antje Kornmann verstärkte nur wenige Monate später das Team. Seit Juli 2016 teilen sich Dr. Alexander Sattler und Dr. Stephan
Baumann die chefärztliche Leitung der Intensivstation. Zum ärztlichen Leitungsteam gehören Mathias Werner (leitender Oberarzt) sowie Dr. Benjamin Sattler (Oberarzt für den Bereich der zentralen Notaufnahme (ZNA)).

Eigene Dialyse und Zusammenarbeit mit IMC und ZNA

Auf der Intensivstation werden die Patientinnen und Patienten rund um die Uhr von qualifizierten Ärzten und Pflegemitarbeitern überwacht. Im Jahr 2008 startete die ITS mit zwei Beatmungsplätzen und ohne Dialyse. Seit 2016 erfolgt mit insgesamt drei Dialysegeräten die Versorgung ausschließlich durch eigenes Personal. Vier Jahre später wurde durch die Erweiterung der Beatmungsgeräte die Möglichkeit eröffnet, auf allen sechs Betten eine maschinelle invasive Beatmung durchzuführen. Seit einigen Jahren verfügt die Intensivstation über eine Atmungstherapeutin. Dagmar Müller, eine erfahrene Krankenpflegerin, die seit 28 Jahren im DRK-Krankenhaus tätig ist, betreut Menschen mit Atemwegs- und Lungenerkrankungen professionell und fungiert als wichtiges Bindeglied zwischen dem Pflegepersonal und den Ärzten.

Die Intensivstation kooperiert eng mit der Zentralen Notaufnahme (ZNA), die im Sommer 2012 aufgebaut und um eine Intermediate-Care-Station (IMC) mit insgesamt 12 Betten erweitert wurde. Damit ist die komplette Versorgung von der Intensiv-Station bis hin zur Normalstation gegeben. Dort können sich diejenigen Patienten erholen, die keine intensivmedizinische Überwachung mehr benötigen, aber noch nicht so fit sind, um auf die Normalstation zurückkehren zu können.

Angehörigenfreundliche Intensivstation

Im DRK-Krankenhaus hat man sich bereits im Jahr 2017 dafür entschieden, dass es auf der Intensivstation keine Einschränkung der Besuchszeiten gibt und gehört damit zu den Vorreitern. 2017 erhielt die Intensivstation des DRK-Krankenhauses in Biedenkopf deshalb das Zertifikat „angehörigenfreundliche Intensivstation“ und wurde Ende 2020 rezertifiziert. „Angehörige geben den Patienten Zuwendung, emotionalen Beistand sowie Hoffnung und sollten dadurch, dass sie auch die Wünsche und Vorlieben ihrer Liebsten kennen, in den Heilungsprozess mit einbezogen werden. Sicherlich kann der Besuch eines Angehörigen auf der Intensivstation anfangs befremdlich sein. Deshalb ist es unserem Team wichtig, Angst zu nehmen, Fragen zu beantworten und die Bezugspersonen der Patienten in den Heilungsprozess mit einzubeziehen“, so Antje Kornmann, stellvertretende Pflegedienstleitung und Stationsleitung der Intensivstation. In den vergangenen Jahren mussten durch Corona und somit Besuchseinschränkungen neue Wege gefunden werden. „Bei Patienten, die bei Bewusstsein sind, haben wir die Möglichkeit der Videotelefonie häufig genutzt und die Angehörigen telefonisch beraten und informiert“, so Dirk Metz.

15 Jahre Intensivstation! Es freuen sich: Personalleiter Florian Schmittdiel (v. li. n. re. hinten), Antje Kornmann (stellvertretende Pflegedienstleitung, Leitung Intensivstation) und Dr. Stephan Baumann (zusammen mit Dr. Alexander Sattler chefärztlicher Leiter), Lilia Koch (v. li. n. re. vorne), Dirk Metz, Marie Heimann. (Foto: DRK Kreisverband Biedenkopf)

Bei einem sind sich alle einig, die zu den Gründungsmitgliedern der ITS gehören: „Die Arbeit ist sehr intensiv, aber wir haben hier ein tolles Team, welches wie eine Familie zusammenhält. Die ITS ist einfach unser Baby.“ Allein im vergangenen Jahr wurde 1.925 mal bei Patienten ein Monitoring von Atmung, Herz und Kreislauf durchgeführt, es gab weit über 1 Millionen Beatmungsminuten, genauer gesagt, 1.201.309 Minuten. Unzählige Leben konnten in den vergangenen 15 Jahren gerettet werden. Darauf sind alle Teammitglieder sehr stolz.