Landkreis kümmert sich um Erhalt einer gefährdeten Pflanzenart
Am Dienstag haben Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde mit Unterstützung seitens des Landkreises Samen der von Aussterben bedrohten „Aufrechten Weißmiere“ an ausgewählten Stellen im Naturschutzgebiet „Kehnaer Trift“ gepflanzt. Nach mehrmonatiger Vorbereitung verbinden die Fachleute die Hoffnung mit dem Pflanzen dieser Samen, die Aufrechte Weißmiere im Kehnaer Trift wieder dauerhaft heimisch zu machen.
Die Weißmiere gilt in Hessen als stark gefährdet, weshalb mit finanzieller Unterstützung des Landes durch die „Botanische Vereinigung für Naturschutz in Hessen“ kürzlich die letzten hessischen Vorkommen untersucht wurden. Ergebnis war unter anderem, dass sie im Landkreis Marburg-Biedenkopf zwar noch besser als in anderen Regionen vertreten ist, allerdings auch nur noch an ganz wenigen Stellen. Das Land machte diese Art daher im Rahmen seiner Biodiversitäts-Kampagne zu einer „Kreisart“ und wies dem Landkreis damit eine besondere Verantwortung für ihre Erhaltung zu.
Pflanzensamen kultiviert
Seit 2017 wurden an bekannten Wuchsorten in Fronhausen Pflanzensamen gesammelt. Mit diesem Samen legte der Botanische Garten der Stadt Frankfurt dann mit eigenen Mitteln sogenannte „Erhaltungskulturen“ an und konnte viele Einzelpflanzen zur Blüte und Samenreife bringen. Vor wenigen Wochen wurde nun von diesen Pflanzen eine deutlich vergrößerte Samenmenge geerntet.
Zeit wird den Erfolg zeigen
Auch im Naturschutzgebiet am Rande Kehnas kam diese Art bis vor einigen Jahren vor, starb dort aber ebenfalls aus. Die Obere Naturschutzbehörde und das Forstamt Kirchhain organisierten die Pflege für Teile des Gebiets neu. So wurde die Beweidung mit Ziegen intensiviert, um die Bedingungen für die Art zu verbessern. Erst die Beobachtung der Entwicklung in den nächsten Jahren wird allerdings zeigen, ob die Hoffnung auf eine dauerhafte Etablierung der Weißmiere im Naturschutzgebiet berechtigt war.