Exponat des Monats: Was ist es?
Das eiserne Objekt ist 54 Zentimeter lang, 8,5 Zentimeter breit und hat einen Ring von 9,5 Zentimeter Durchmesser. An der Unterseite befinden sich zwei Haken oder Dorne. Wozu wird sowas nützlich gewesen sein?
Die Antwort: Es ist ein sogenannter Hemmschuh. Dieser wurde unter das linke Hinterrad gelegt und mittels einer Kette mit der Vorderachse des Wagens verbunden. Es war wichtig, dass die Kette straff angezogen wurde. Das linke Rad wurde gewählt, weil der Bauer, der das Gespann führte, links neben den Zugtieren lief und so den Hemmschuh im Blick hatte. Das Exponat des Monats Juni im Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf ist also ein Hemmschuh, eine historische Radsperre aus Metall, die zum Abbremsen eines Wagens verwendet wurde. Robert Müller aus Gladenbach-Rachelshausen hat das Objekt an das Hinterlandmuseum gestiftet. Er hatte den Hemmschuh von seinem Schwager bekommen.
Ein Hemmschuh kam zum Einsatz, wenn der Wagen mit Steinen, Holz oder sonstigem schwerem Material beladen war. Ein Wagen hatte zwar Schleifbremsen an beiden Hinterreifen, deren Bremswirkung war aber begrenzt. Außerdem half der Hemmschuh, dass der Wagen beim Bremsen in der Spur blieb, falls die Schleifbremsen blockierten. Da der Hemmschuh auch im Winter eingesetzt wurde und hier noch wichtiger war, ist auch die Bezeichnung „Eisring“ gebräuchlich.
Schon recht alt
Robert Müller schätzt das Alter des Hemmschuhs auf etwa 100 bis 150 Jahre. Um die Funktion zu demonstrieren, hat er eigens einen Ortstermin bei Eckhard Becker in Niedereisenhausen an einem der letzten Wagen organisiert, der im Hinterland erhalten ist.
Eine Redewendung
Heutzutage ist vielen die – meist in negativem Zusammenhang verwandte – Bezeichnung „Hemmschuh“ geläufig, aber meist nicht das Aussehen des namensgebenden Objektes. Der Begriff Hemmschuh wird heute oft für eine Person oder etwas verwendet, die oder das ein bevorstehendes Ereignis behindert, verlangsamt oder bremst. Auf dieser Seite finden sich Öffnungszeiten und Preise.