„Hinsehen und -hören, wo andere Augen und Ohren verschließen“
Etwa 44 Prozent aller Deutschen im Alter von über 14 Jahren bringen sich heute freiwillig für das Gemeinwesen ein. Ihre Motive und Erfahrungen sind dabei so vielfältig wie die Aufgaben, die sie übernehmen. Der Sozialpreis des Landkreises Marburg-Biedenkopf würdigt solches. So hat Landrätin Kirsten Fründt diesen Preis nun an den Hospizdienst Immanuel sowie das ehrenamtliche Kollegium des Projekts „Zwergenschule“ in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (HEAE) Neustadt vergeben.
Der mit insgesamt 3.000 Euro dotierte Preis zeichnet beispielhaftes ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich aus und wurde anteilig beiden Preisträgern zugesprochen.
Engagierte Bürger
Der Hospizdienst Immanuel in Gladenbach – ein ambulanter Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst – wurde von Manfred Becker für den Sozialpreis vorgeschlagen. Die Gründung (2004) geht auf die Aktivitäten engagierter Bürger zurück. Das Preisgeld soll für ehrenamtliche Angebote des Hospizdienstes verwendet werden.
Letzte Etappe
„Der Hospizdienst Immanuel begleitet Menschen auf der letzten Etappe ihres Lebens sowie auch die Angehörigen. Der persönliche Einsatz, die menschliche Wärme, Begleitpersonen in den letzten Stunden zu sein, ist für die Betroffenen von unschätzbarem Wert“, betonte die Landrätin. Gladenbachs Bürgermeister Peter Kremer schloss sich an: „Die Mitarbeitenden des Hospizdienstes sehen und hören dahin, wo die Gesellschaft sonst oft Augen und Ohren und verschließt.“
Des Weiteren wurde das ehrenamtliche Kollegium der Zwergenschule prämiert. Die in der Einrichtung lebenden Kinder sind für die Zeit der Unterbringung vom Regelschulbesuch ausgeschlossen. Dies war der Ausgangspunkt für die Gründung der Zwergenschule. Eine Gruppe von acht bis zehn ehrenamtlich engagierten Personen bietet seither zweimal pro Woche am Nachmittag Deutschunterricht für die Kinder im schulpflichtigen Alter an.