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Spannende Einblicke: Woche der Arbeits- und Industriekultur

Am Samstag, 24. September, wird die Route der Arbeits- und Industriekultur des Landkreises Marburg-Biedenkopf durch Landrat Jens Womelsdorf offiziell eröffnet. Von diesem Tag bis zum 2. Oktober organisiert der Kreis in Zusammenarbeit mit heimischen Industriebetrieben, Routen-Standorten, Vereinen und Einzelpersonen zudem eine Woche der Arbeits- und Industriekultur. Dabei werden die einzelnen Standorte der Route der Arbeits- und Industriekultur im Landkreis Marburg-Biedenkopf durch Veranstaltungen, Ausstellungen, Führungen, Vorträge und Erzählcafés erfahrbar.

„Unsere Route der Arbeits- und Industriekultur stellt nicht nur die technischen Errungenschaften in den Vordergrund, sondern vor allem auch die Arbeitsbedingungen, den Arbeitsalltag der Beschäftigten und die Vermittlung des früheren, teils sehr harten und entbehrungsreichen Arbeitslebens“, erklärt Landrat Jens Womelsdorf. „Die Zeugnisse der Arbeits- und Industriekultur machen einen wichtigen Teil der Geschichte des Kreises sichtbar, reichen aber auch in die Gegenwart und fördern die regionale Identität“, betont der Landrat.

Bei manchen Veranstaltungen ist die Zahl der Teilnehmenden begrenzt. Interessierte wenden sich für weitere Informationen oder Anmeldung an den Fachdienst Kultur und Sport des Landkreises, Anna M. Becker, E-Mail: beckeran@marburg-biedenkopf.de oder Telefon: 06421 405-1790. Einige dieser Veranstaltungen sind noch nicht exakt terminiert und werden auf der Internetseite unter www.marburg-biedenkopf.de/route ergänzt.

Ein Überblick

Samstag, 24. September, 11 bis 13 Uhr:

Offizielle Eröffnung der Veranstaltungswoche um 11 Uhr mit Landrat Jens Womelsdorf und Bürgermeister Christian Somogyi in der Stadthalle Stadtallendorf / Pavillon. Professor Dr. Christian Kleinschmidt von der Philipps-Universität Marburg führt mit einem Vortrag „Was ist Industriekultur?“ in das Thema Arbeits- und Industriekultur ein. Der Vortrag blickt zurück auf die Impulse, Akteure und Institutionen, die dabei eine Rolle spielten. Im Anschluss gibt Dr. Markus Morr, Fachdienstleiter Kultur und Sport beim Landkreis, eine Einführung in die Route der Arbeits- und Industriekultur in Marburg-Biedenkopf. Abschließend können sich Interessierte das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) in Stadtallendorf anschauen.

Samstag, 24. September bis Sonntag, 30. Oktober:

Die Ausstellung „Industriegeschichtliche Entwicklung der Strom- und Wasserversorgung in der Region“ ist mehrere Wochen im Regionalmuseum „Hinz Hoob“ Weidenhausen zu sehen und zeigt Bilder der Elektrifizierung und der Wasserversorgung ab dem frühen 20. Jahrhundert aus dem Landkreis und darüber hinaus.

Öffnungszeiten: 24. September bis 2. Oktober täglich von 16 bis 18 Uhr; 3. Oktober bis 30. Oktober sonntags von 14 bis 17 Uhr.

Sonntag, 25. September, 16 bis 18 Uhr:

Der Basaltlavabruch „Dreihausen“ ist einer von insgesamt fünf Standorten der Johannes Nickel GmbH & CO.KG, einem mittelständischen Unternehmen der MHIGRUPPE mit insgesamt fünf Standorten in Mittelhessen. Der Standort Dreihausen existiert seit über hundert Jahren und bietet somit einen Einblick in die Arbeit und Industrie im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Die offizielle Eröffnung der Dauerausstellung findet um 17 Uhr durch Landrat Jens Womelsdorf statt. Bereits ab 16 Uhr gibt es neben Einblicken in die Produktion des Basaltwerks auch die Möglichkeit mit Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen. Ebenso wird ein spannendes Programm für Kinder angeboten.

Sonntag, 25. September, 19:30 bis 21:30 Uhr:

„Vom Landbahnhof zur Pendlerstation“ – Dr. Lutz Münzer erzählt aus der Geschichte des Bahnhofes Fronhausen und der Main-Weser-Bahn in der Güterbahnhof 1849 GmbH & Co KG, Bahnhofstraße 44, in Fronhausen. Mit der Bahnanbindung verbunden waren Wandlungen im sozialen Gefüge des Ortes und auch bauliche Eingriffe. Lange diente der Bahnhof sowohl dem Personen- wie auch dem Güterverkehr.

Dienstag, 27. September, 16 Uhr:

Ende 1944 erst fertiggestellt, gehörte die so genannte „Bombenfüllstelle B“ zu den letzten und zugleich modernsten Produktionsstätten der Sprengstoffwerke Allendorf der DAG aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die Themenführung „Bombenfabrik und Bunkerruine“ zeigt die Ruinen, ermöglicht die Besichtigung der noch intakten Gebäude auch von innen und stellt die gesamte Anlage als eine Gedenklandschaft und einen Erinnerungspark vor. Treffpunkt ist im Dokumentations- und Informationszentrum Stadtallendorf, Aufbauplatz 4.

Dienstag, 27. September, 19 bis 21 Uhr:

Wie sicher und störungsfrei funktioniert die Stromversorgung? Welche Herausforderungen kommen auf das Energiesystem mit dem Ausbau der „Erneuerbare Energien“ zu? Wie muss das Stromnetz weiterentwickelt werden, um die langfristigen klima- und energiepolitischen Ziele zu erreichen? „Herausforderungen an das Stromnetz der Zukunft“ – ein Vortrag von Marco Müller, Leiter des EAM-Regionalzentrums Süd im Regionalmuseum „Hinz Hoob“ in Gladenbach-Weidenhausen.

Mittwoch, 28. September, 11 bis 12 Uhr:

Werksführung: Elkamet fertigt Profile für die Automobil- und die Beleuchtungsindustrie sowie Leuchtenkörper für den Design-Bereich. Am Standort Wolfgruben, kurz „die Wilhelmshütte“ genannt, fertigt Elkamet Kraftstoff-, AdBlue- und Hydraulikölbehälter sowie weitere Formteile für Nutzfahrzeuge und Motorräder. Der Grundstein für das Betriebsgelände wurde 1832 gelegt, zwei Jahre später begann auf der „Kilianshütte“ die industrielle Fertigung – bis Gründer Justus Kilian an den Grafen Wilhelm von Reichenbach-Lessonitz verkaufte und der Standort seinen Namen erhielt, den er bis heute trägt.

Mittwoch, 28. September bis Sonntag 15. November:

Ausstellung „Momente der Arbeit – Fotografien aus der Sammlung Erwin Schneider“ im Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf. Das Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf ist bereits seit 2016 als Standort Teil der Route der Arbeits- und Industriekultur im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Das Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf präsentiert eine Auswahl an Fotos von Erwin Schneider aus Bad Laasphe (1929 bis 2016). Dessen Fotosammlung umfasst etwa 4.000 großformatige, qualitativ hervorragende schwarz-weiß Abzüge sowie etwa 1.000 Farbdias. Sie besteht aus Reproduktionen und eigenen Aufnahmen mit den Schwerpunkten Industrie und Arbeitswelt.

Öffnungszeiten: Bis zum 15. November ist das Hinterlandmuseum dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Donnerstag, 29. September, 15 bis 17 Uhr:

„Wie die Steckdose und der Wasserhahn in unsere Region kamen“ – ein Vortrag und Erzählcafé von Anna M. Becker im Bürgerhaus Marburg-Bortshausen. Elektrizität und fließendes Wasser durchdringen heute alle Lebensbereiche. Strom aus der Steckdose und Wasser aus der Leitung sind bereits zur selbstverständlichen Notwendigkeit geworden. Doch welchen Einfluss hatten Elektrifizierung und Wasserversorgung im frühen 20. Jahrhundert auf Kultur und Lebensweise in unserer Region? Der Vortrag gibt einen Einblick in die Elektrifizierung und die Wasserversorgung unserer Region ab dem frühen 20. Jahrhundert, und zeigt „Das Glücksschwein“ – einen spielfilmartigen Lehrfilm über die Nutzung der Elektrizität in Landwirtschaft und Dorfgemeinschaften mit anschließendem Erzählcafé.

Donnerstag, 29. September, 16 Uhr:

„Gleise und Schienen“ – eine Themenführung im Dokumentations- und Informationszentrum Stadtallendorf. Hunderte von Güterwaggons wurden täglich in dem weitläufigen, rund 1.000 Hektar großen Gelände der Sprengstoffwerke Allendorf der DAG und WASAG rangiert. Ungefähr 10.000 Tonnen sind monatlich umgeschlagen worden. Die dafür notwendigen Gleisanlagen prägen noch heute die Stadt. Die Begehung zeigt Verkehrsknotenpunkte und stillgelegte Gleisanlagen und führt zu noch heute in Betrieb befindlichen umgebauten Rampen und Bahnstationen.

Donnerstag, 29. September, 19 Uhr:

„Aus Ruinen auferstanden? Narrative und politische Mythen der Nachkriegszeit in der Industriegemeinde (Stadt-)Allendorf“ – ein Digital-Vortrag von Simon Specht. In der Nachkriegszeit erlebte die junge Bundesrepublik eine Phase voller Umbrüche und Zäsuren. Es entstanden Mythen und Narrative, die das Selbstverständnis der Republik nachhaltig prägen sollten. Im Mikrokosmos der Industrie- und Vertrieben-Gemeinde (Stadt-)Allendorf zeigten sich diese Entwicklungen besonders eindrücklich.

Digital via „studio DIZ“, unter diesem Link: https://webconf.hrz.uni-marburg.de/c/jor-gje-odi-kex

Freitag, 30. September, 17 bis 19 Uhr:

„Die Behringwerke in Marburg in der Weimarer Republik“: In diesem Vortrag von Julia Langenberg geht es um die Historie der Behringwerke im Hinblick auf die Wirtschaftsgeschichte. Hier werden die Veränderungen des Unternehmens nach dem Tod des Firmengründers Emil von Behring bis zur Übernahme durch die I. G. Farbenindustrie A.G. in den Blick genommen. Dabei handelt es sich um neueste Forschungsergebnisse der Philipps-Universität Marburg. Treffpunkt ist die Kreisverwaltung Marburg-Biedenkopf, Tagungsgebäude.

Samstag, 1. Oktober, 10 bis 13 Uhr:

Fotoworkshop mit Andreas Maria Schäfer in der Brücker Mühle: Die Brücker Mühle ist in mehrfacher Hinsicht ein interessanter Standort der Route der Arbeits- und Industriekultur des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Ihre historische Bedeutung durch die Schlachten des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) und des Siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763), aber vor allem auch die durch die Mühle erfolgte Trinkwasserversorgung der Stadt Amöneburg machen die Brücker Mühle zu einem besonderen Ort der Arbeits- und Industriegeschichte. Der Workshop bietet eine professionelle Anleitung für Fotografinnen und Fotografen zur Entwicklung eines besonderen fotografischen Blicks auf diesen Ort, seine Details und die arbeitstechnische Struktur.

Das Angebot ist auf maximal 15 Personen begrenzt und gilt nach Voranmeldung (Anna M. Becker, Beckeran@marburg-biedenkopf.de oder Telefon: 06421 405-1790). Voraussetzung ist das Beherrschen des eigenen Kamera-Equipments.

Hinweis: Ein weiterer Fotoworkshop wird am Samstag, 22. Oktober im Basaltwerk Nickel Dreihausen angeboten. Voranmeldungen sind noch nicht möglich.

Samstag, 1. Oktober, 11 bis 12 Uhr:

Mühlenführung mit Wilhelm Lotz: Die St. Elisabethmühle ist die älteste Mühle Marburgs. Sie ist seit über 200 Jahren im Besitz der Familie Lotz. Wilhelm Lotz ermöglicht mit einem Rundgang einen spannenden Einblick in die Geschichte der Mühle. Das Angebot ist auf maximal 15 Personen begrenzt und gilt nach Voranmeldung (Anna M. Becker, Beckeran@marburg-biedenkopf.de oder Telefon: 06421 405-1790). Die Führung bietet keine Barrierefreiheit.

Sonntag, 2. Oktober 2022, 14 bis 16 Uhr:

„Wie die Steckdose und der Wasserhahn in unsere Region kamen“ – ein Vortrag und Erzählcafé von Anna M. Becker im Regionalmuseum „Hinz Hoob“ in Gladenbach-Weidenhausen.