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Hochsensibilität ist eine Gabe: Lesung in Cölbe

Die Autoren Kristina und Andre Steinhauer, Geschwister und selbst hochsensible Personen, öffnen mit ihrem Buch „Hochsensibilität ist eine Gabe“ nicht nur ihre persönliche Erfahrungswelt, sondern teilen auch fundiertes wissenschaftliches Wissen.

Am Donnerstag, 13. Juni, lesen die beiden aus ihrem Buch im Café Salamanca in Cölbe. Beginn ist um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

In einem Interview erzählen Kristina und Andre Steinhauer, welche Erfahrungen sie selbst gesammelt haben, wie sie mit ihrer Hochsensibilität im Alltag umgehen, und wie diese als Stärke genutzt werden kann.

  • Was hat euch dazu inspiriert, ein Buch über Hochsensibilität zu schreiben, und welche Botschaft möchtet ihr damit vermitteln?

Unsere Inspiration für das Buch entsprang der Überzeugung, dass in jedem Menschen eine innere Geschichte verborgen liegt, die darauf wartet, erzählt zu werden. Unsere eigenen Erfahrungen mit Kommentaren wie „Sei nicht so sensibel“ oder „Sei nicht so perfektionistisch“ haben uns gezeigt, wie oft hochsensible Menschen missverstanden werden. Durch unsere intensivere Wahrnehmung von Reizen und der Notwendigkeit, uns zurückzuziehen, um Energie zu tanken, erkannten wir die Notwendigkeit, ein Bewusstsein zu schaffen. Unser Buch soll nicht nur die Einzigartigkeit jedes Einzelnen hervorheben, sondern auch ein Zeichen setzen, dass niemand mit seiner Hochsensibilität alleine ist. Es ist ein Aufruf, zu lernen, mit der Reizüberflutung umzugehen und sie als Teil des eigenen Seins zu akzeptieren.

  • Welche persönlichen Erfahrungen haben euch dazu bewegt, euch mit dem Thema Hochsensibilität intensiver auseinanderzusetzen?

Unsere persönlichen Erfahrungen mit Überwältigung und dem Bedürfnis nach Ruhepausen haben uns dazu veranlasst, die Mechanismen hinter unserer Empfindsamkeit zu verstehen. Das Erlernen, wie man das ständige Grübeln stoppen und effektive Pausen einlegen kann, brachte uns mehr Klarheit und Energie im Alltag. Diese Veränderungen führten zu einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema Hochsensibilität, da wir erkannten, wie wichtig es ist, unsere eigene Sensibilität zu akzeptieren und zu nutzen.

  • Wie war es für euch als Geschwister gemeinsam ein Buch zu schreiben?

Als Geschwister ein Buch über ein so persönliches Thema wie Hochsensibilität zu schreiben, war sowohl eine Bereicherung als auch eine Herausforderung. Wir erlebten, dass unsere Wahrnehmungen zwar ähnlich, aber doch verschieden sind. Beispielsweise reagiert einer von uns empfindlicher auf laute Musik, während der andere intensivere Gerüche wahrnimmt. Diese Unterschiede in unseren Sensibilitäten führten zu reichhaltigen Diskussionen und halfen uns, die Vielfalt innerhalb der Hochsensibilität besser zu verstehen und darzustellen.

  • Was sind aus eurer Sicht Merkmale oder Charakteristika hochsensibler Personen?

Hochsensible Personen sind oft besonders empfänglich für Reizüberflutungen. Ohne die Fähigkeit, angemessen darauf zu reagieren, ziehen sie sich zurück, um sich zu erholen. Sie neigen dazu, viel für andere zu tun, erwarten wenig im Gegenzug und freuen sich aufrichtig über die Erfolge anderer. Ein kritischer Kommentar kann jedoch tief sitzen und lange nachwirken, da sie dazu neigen, Situationen intensiv zu reflektieren. Hochsensible Menschen spüren oft Stimmungsschwankungen ihrer Mitmenschen sehr genau und können die Atmosphäre eines Raumes sofort bei Betreten erfassen. Sie erkennen oft Probleme, bevor sie anderen auffallen, was ihnen in planerischen und vorausschauenden Kontexten einen Vorteil verschafft.

  • Wie können hochsensible Menschen lernen, ihre Empfindsamkeit als Stärke zu sehen und sie in ihrem Alltag zu nutzen?

Hochsensible Menschen können beginnen, ihre Empfindsamkeit als Stärke zu begreifen, indem sie bewusst Situationen und Berufsfelder wählen, in denen tiefes Einfühlungsvermögen, Intuition und sorgfältige Beobachtungsgabe geschätzt werden. Beispielsweise in kreativen Berufen, im Gesundheitswesen oder in der Beratung können diese Eigenschaften besonders wertvoll sein. Indem sie ihre Fähigkeiten als besondere Talente anerkennen, können sie ihre Sensibilität bewusst einsetzen, um ihre Lebensqualität und die ihrer Mitmenschen zu verbessern.

  • Welche Tipps würdet ihr hochsensiblen Personen geben, um besser mit Reizüberflutung und überwältigenden Situationen umzugehen?

Es ist wichtig, dass hochsensible Personen Techniken erlernen, die es ihnen ermöglichen, effektiv mit Reizüberflutungen umzugehen. Dazu gehört das Setzen von klaren Grenzen, sowohl zeitlich als auch emotional, um Überforderungen zu vermeiden. Ebenfalls hilfreich kann das Schaffen von Rückzugsorten sein, sei es zu Hause oder am Arbeitsplatz, an denen sie ungestört Energie tanken können. Regelmäßige Pausen während des Tages und das Erlernen von Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Achtsamkeitstraining können ebenfalls unterstützend wirken.

  • Wie können Familie und Freunde hochsensiblen Personen dabei helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten und ihre Sensibilität zu unterstützen?

Familie und Freunde spielen eine entscheidende Rolle in der Unterstützung hochsensibler Personen. Sie können durch das Verständnis und die Anerkennung der Bedürfnisse hochsensibler Menschen deren Wohlbefinden signifikant verbessern. Offene Gespräche über Gefühle und Bedürfnisse sowie die Bereitschaft, gemeinsam Lösungen für stressige Situationen zu finden, sind dabei zentral. Ebenso kann die Unterstützung dabei, Umgebungen zu gestalten, die weniger belastend sind, von großer Hilfe sein.

  • Welche Ratschläge könnt ihr Menschen geben, die erst kürzlich entdeckt haben, dass sie hochsensibel sind?

Für Menschen, die kürzlich ihre Hochsensibilität entdeckt haben, ist es wichtig, sich zunächst umfassend zu informieren und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Es kann auch hilfreich sein, Fachliteratur zu lesen. Außerdem sollten sie Strategien entwickeln, um mit den Herausforderungen der Hochsensibilität umzugehen und professionelle Hilfe in Erwägung ziehen, wenn sie das Gefühl haben, alleine nicht weiterzukommen. Das Verständnis und die Akzeptanz der eigenen Sensibilität sind der erste Schritt, um ein erfülltes und ausgeglichenes Leben zu führen.

Weitere Termine:

Am Dienstag, 5. November, findet eine Lesung in der Waggonhalle Marburg statt. Beginn ist um 19 Uhr. Tickets gibt es ab sofort im Vorverkauf.

Weitere Informationen gibt es auch unter – Hochsensibilität ist eine Gabe – Kristina Steinhauer – Fachexpertin, Speakerin und Autorin für Hochsensibilität (kristina-steinhauer.com)