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Unser Landkreis wird Ökomodellregion

Marburg-Biedenkopf. Jüngst hat Landwirtschaftsministerin Priska Hinz unseren Landkreis Marburg-Biedenkopf zur Ökomodellregion erklärt. Sie überreichte die entsprechende Urkunde an die Leiterin des „Fachbereichs Ländlicher Raum und Verbraucherschutz“ bei der Kreisverwaltung, Heike Wagner. Hintergrund: Vernetzung zwischen Produzenten, Verarbeitern, Märkten und Verbraucherinnen und Verbrauchern soll Ökolandbau weiter stärken.
„Wir haben bei uns im Landkreis nicht nur einen im hessischen Vergleich hohen Anteil an Biobetrieben und eine bereits erfahrene Biobauern-Szene sondern viele Grünlandbetriebe, sehr viele Mutterkuhhalter und Schäfer und auch eine hohe Vielfalt der Betriebsstrukturen, also die besten Grundlagen für die Arbeit als Ökomodellregion“, sagte Wagner. Als Ökomodellregion wolle man an der Entwicklung neuer Produkte und Vertriebswege arbeiten und auch für eine stärkere Zusammenarbeit mit Betrieben der konventionellen Landwirtschaft werben. Für diese Arbeit erhalten die ausgewählten Regionen eine jährliche finanzielle Förderung bis zu 50.000 Euro für die Stelle einer Projektmanagerin oder eines Projektmanagers. Mit dieser Unterstützung wolle man „die zahlreichen Fäden der ökologischen und konventionellen Landwirtschaft zusammenzuführen und einen roten Faden für die Entwicklung eines gemeinsamen „Ökonetzes spinnen“, so Wagner weiter. Das „Ökonetz“ soll den Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten, also vom Produzenten über den Verarbeiter bis hin zum Verbraucher fördern und bereits bestehende Öko-Betriebe und Initiativen aber auch Neueinsteiger mit einer Hofpaten-Initiative unterstützen. Außerdem solle zu mehr Transparenz auf dem regionalen Öko-Markt beigetragen werden, indem die tatsächliche Produktion und Nachfrage ökologischer Produkte erfasst und ausgewertet werde. Damit füge sich die Arbeitsweise als Ökomodellregion „in eine Reihe bereits angelaufener Projekte und Maßnahmen zur Schaffung einer nachhaltigen Kreisentwicklung.“

Bürgerdialoge und Arbeitsgruppen

Hierunter fielen unter anderem Bürgerdialoge und Arbeitsgruppen zur gemeinsamen Entwicklung von Strategien zum Schutz der Biologischen Vielfalt, beispielsweise zu den Themen Biodiversität und Landwirtschaft, Streuobst und zum ökologischen Landbau. Auch der Ausbau von Blühflächen als Maßnahme zum Artenschutz, die Unterstützung von Direktvermarktern im Landkreis mit dem Projekt „Prodkasten“ und der gemeinsamen Vermarktung über die „RegioApp“ sowie nicht zuletzt die Erstellung eines Nachhaltigkeitskonzepts für den Landkreis Marburg-Biedenkopf vor dem Hintergrund der Regionalentwicklung, Gemeinwohlorientierung und des Klimaschutzes gehörten hierzu. Neben unserem Landkreis wurden die Landkreise Odenwald und Darmstadt-Dieburg mit den Partnern Landkreis Groß-Gerau und der Stadt Darmstadt als Modellregion Südhessen, der Landkreis Waldeck-Frankenberg, der Landkreis Vogelsberg sowie die Landkreise Lahn-Dill und Gießen als Modellregion Lahn-Dill-Gießen zur Ökomodellregion ernannt. Damit sind nun 12 von 21 hessischen Landkreisen Ökomodellregion in Hessen. Das entspricht fast zwei Drittel der gesamten Fläche des Bundeslandes.

Landwirtschaftsministerin Priska Hinz (re.) überreichte kürzlich unter großem Medieninteresse die Urkunde an die Leiterin des „Fachbereichs Ländlicher Raum und Verbraucherschutz“ bei der Kreisverwaltung, Heike Wagner. (Foto: Lahn-Dill-Kreis, Nicole Zey)