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Exponat des Monats Oktober: „Der Jugendfreund“

Bei dem Exponat des Monats Oktober im Hinterlandmuseum handelt es sich um einige Ausgaben der christlichen Zeitschriftenblätter „Der Jugendfreund“. Gestiftet wurden die Zeitschriftenausgaben von Monika Strohmann aus Biedenkopf.

Aus den 1930er Jahren

Gesammelt wurden die vollständigen Jahrgänge der Jahre 1933 bis 1939 sowie von Januar bis März des Jahres 1940. Darüber hinaus wurden ein Sammel-Schutzumschlag sowie zwei zur Zeitschrift zugehörige Bildgeschenke an das Museum übergeben.

In veränderter Form wird die Zeitschrift auch heute noch in den Kindergottesdiensten ausgegeben. (Foto: Hinterlandmuseum)

Die Zeitschriftenblätter gehörten ursprünglich Elli Homrighausen, die 1927 in Wallau an der Lahn geboren wurde und im Alter von nur 17 Jahren im Oktober 1944 an den Folgen eines Bombenangriffes auf Wallau starb. Frau Strohmann stiftete bereits einige Gegenstände an das Museum, die aus dem Besitz der seit den 1920er Jahren in Wallau ansässigen Familie Homrighausen stammen.

Vollständige Jahrgänge

Die Ausgaben des Jugendfreundes wurden früher wöchentlich und werden in veränderter Form heute monatlich in den Kindergottesdiensten verteilt. Durch den regelmäßigen Besuch des Gottesdienstes sammelte Elli Homrighausen sieben vollständige Jahrgänge, die anschließend mit bunten Wollfäden zusammengeheftet wurden. Da die Ausgaben ab dem Frühjahr 1940 nicht mehr gesammelt wurden, ist anzunehmen, dass Elli fortan den regulären „Erwachsenen“-Gottesdienst besuchte.

Sonntagsblatt
für Kinder

Ein grünlicher vom Zeitschriftenverlag herausgegebener Umschlag aus Pappe diente während des Jahres als Sammelumschlag bis der Jahrgang gebunden werden konnte. Das Bildmotiv der Titelseite ist das oft verwandte Motiv der Kindersegnung durch Jesus. Umschrieben ist das Bildmotiv mit „Der Jugendfreund / Illustriertes freies Sonntagsblatt für Kinder“. Auf der Rückseite des Umschlags wurde eine Anleitung zum Selbstbinden der losen Blätter abgedruckt. Dieser Anleitung wurde aber bei den ausgestellten Exponaten nicht gefolgt, da die Blätter nicht in der vorgeschlagenen Weise geheftet und ebenfalls nicht mit einem festen Einband versehen wurden.

Bilder von
Missionsreisen

Nur einen Teil der Zeitschrift nimmt die Besprechung von Bibelstellen, Mal- oder Bastelangeboten ein. Darüber hinaus wird im damals üblichen Sprachgebrauch von Missionsreisen und -erfolgen in weit entfernten Ländern berichtet, die durch zahlreiche Fotografien illustriert sind.
Neben christlichen Inhalten ist es vor allem aber das eindeutige Bekenntnis zum Nationalsozialismus, das in den Ausgaben dieser Jahre auffällt. In zahlreichen Geschichten mit kindlichen Protagonisten wird die aktuelle politische Situation nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten aufgegriffen.

Blätter
als Zimmerschmuck

Darüber hinaus haben sich auch zwei Blätter als kleine „Gabe des Jugendfreundes“ erhalten. Sie wurden oft gerahmt und als einziger Bildschmuck in den Häusern aufgehangen. Ein Blatt illustriert mit der bildlichen Darstellung von Christus mit einem Lamm die Bibelstelle „Ich bin der gute Hirte“ (Johannesevangelium 10,12). Das andere Blatt die Bibelstelle „Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren“ (Lukasevangelium 11,28). Die Bilder wurden gedruckt im Verlag Hermann Appel, Stuttgart.

Heute noch erhältlich

„Der Jugendfreund“ wird in veränderter Form auch heute noch in den Kindergottesdiensten ausgegeben. 1998 erschien er erstmals farbig, 2006 fand ein Wechsel auf ein stärkeres Papier statt. Ab Jahresbeginn 2018 wurde die Zeitschrift mit inzwischen zwölfmaligem Erscheinungsdatum in „Für Dich! Vom Jugendfreund“ umbenannt.