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Neue Autodiebstahl-Masche im Nachbarkreis ausprobiert

Wer nicht Opfer von Trickdieben und anderen Betrügern werden will, sollte die „Maschen“ kennen um nicht darauf hereinzufallen. In Leun (Lahn-Dill-Kreis) sollte jetzt ein geschicktes Täuschungsmanöver einen Dieb in den Besitz eines Audi A6 (Wert etwa 30.000 Euro) bringen. Und so ging er vor:

Fernbedienung fällt

Über einen Online-Automarkt wollte der Eigentümer seinen Audi verkaufen. Ein Interessent meldete sich und man verabredete sich zur Probefahrt. Der Mann reiste nach eigenen Angaben hierzu eigens aus Rotterdam an. Danach wollte der Käufer unbedingt noch testen, wie sich die Kofferraumklappe über die Fernbedienung elektronisch öffnen ließ. Der Fahrzeugschlüssel setzt sich aus einer Funkeinheit und einem darin verriegelten Schlüssel zusammen. Sollte die Batterie der Funkeinheit leer sein, kann die Fahrertür über diesen Schlüssel geöffnet werden.

Einen „A6“ wie diesen wollte sich der mutmaßliche Betrüger unter den Nagel reißen. (Foto: ArtisticOperations)

Während der mutmaßliche Autokäufer die Klappe testete, fiel ihm plötzlich die Schlüsseleinheit zu Boden, und der Schlüssel löste sich aus der Funkeinheit. Sofort bückte sich der Mann, steckte den Schlüssel wieder in die Funkeinheit hinein.

Merkwürdige Meldung

Man einigte sich auf einen Kaufpreis und eine Anzahlung. Da der Käufer die Anzahlung abheben musste, fuhr man gemeinsam zu einer Bank. Der Eigentümer übernahm die Fahrt, der Käufer war Beifahrer. Als der Käufer bei laufendem Motor den Wagen verließ, um in die Bank zu gehen, zeigte das Display des Audis an: „Schlüssel außer Reichweite“. Als er wieder zurückkehrte erschien die Meldung „Schlüssel wieder in Reichweite“.
Dem Eigentümer im Wagen kam dies zunächst komisch vor, konnte es sich aber nicht erklären. Als sich sein Audi später mit seiner Schlüsseleinheit erst wieder starten ließ, als der Kaufinteressent in der Nähe stand, wurde er stutzig und informierte die Polizei. Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass der 34-Jährige die Einheit am Kofferraum absichtlich fallen ließ, um sie unbemerkt auszutauschen. Ziel war es offensichtlich, den Wagen bei einer günstigen Gelegenheit mit der Originaleinheit zu stehlen.

Abweichende Angaben

Bei der Durchsuchung des Täters entdeckten die Polizisten unter anderem die Originaleinheit des Audis. Damit noch nicht genug: Auch gegenüber den Ermittlern gab er an, in Rotterdam zu wohnen. Der 34-Jährige ist aber Deutscher und wohnt im nordrheinwestfälischen Weeze, wie Ermittlungen ergaben. Die niederländischen Kennzeichen sind gar nicht für seinen Wagen ausgegeben. Zu welchem Fahrzeug sie gehören oder ob sie gestohlen wurden, ist derzeit noch nicht bekannt. Und obwohl gegen ihn momentan ein Fahrverbot besteht, fuhr er nach Leun und saß während der Probefahrt am Steuer des Audi. Zudem bestand der Verdacht, dass er unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stand. Ein Drogenschnelltest wies ihm die Einnahme von Cannabis, Amphetamin sowie Kokain nach.

Viele Vergehen

Nach seiner Vernehmung wurde der 34-Jährige wieder aus dem Gewahrsam entlassen. Auf ihn kommen Verfahren wegen versuchten schweren Diebstahls, Urkundenfälschung, Fahrens unter Drogeneinfluss sowie wegen Fahrens ohne die erforderliche Fahrerlaubnis zu, wie Pressesprecher Guido Rehr ausführte.