
Landkreis kämpft ums Überleben der Braunkehlchen
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf setzt sich ja bereits seit vielen Jahren mit verschiedenen Projekten (unter anderem in Angelburg und Steffenberg) für den Bestand des stark gefährdeten Braunkehlchens ein. Der hessenweiter Bestand ist seit den 1970er Jahren stark zurückgegangen. Im Rahmen der Umsetzung der hessischen Biodiversitäts-Strategie kommt dem Landkreis eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Braunkehlchen-Population zu.
Landwirte kooperieren
„Diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst. Umso erfreulicher ist es, dass ein bisher noch nicht bekanntes Vorkommen hier bei Nesselbrunn gesichert werden konnte“, sagte Landrätin Kirsten Fründt. Mit den hiesigen Landwirten wurden im Rahmen des HALM-Programms (Hessisches Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflege Maßnahmen) spätere Arbeiten auf der landwirtschaftlichen Fläche vereinbart, die es dem bodenbrütenden Braunkehlchen ermöglichen, ungestört seine Jungen aufzuziehen.
Ruhe und Futter
Wichtig für die Braunkehlchen sei zum einen, dass das Nest ungestört bleibe, erläuterte Viola Wege, ehrenamtliche Vogelschutzbeauftragte der staatlichen Vogelschutzwarte für den Landkreis. Wichtig sei aber auch, dass nach dem Schlüpfen die Vögel ausreichend Futter, vor allem Insekten, für ihre Jungen finden. Daher sei es notwendig, dass die Wiesen erst sehr spät gemäht werden.

„Ich bin immer wieder begeistert, wie offen die Landwirte solchen Projekten gegenüberstehen. Denn das späte Mähen von Gras, das zu Heu getrocknet wird (Heumahd), passt zumeist nicht in den üblichen Betriebsablauf“, erklärte Heidrun Hess-Mittelstädt vom Fachdienst Agrarförderung und Agrarumwelt des Landkreises.

