Betrüger gingen leer aus
Trickbetrug gibt es in unglaublich vielen Variationen. Ob als Enkeltrick, der inzwischen recht bekannten und besonders perfide ist, oder der nicht minder gemeine Trick bei dem falsche Polizisten anrufen oder direkt an der Haustür klingeln um vor einem angeblichen Einbruch zu warnen, um sich so die Habseligkeiten, meist älterer Menschen, unter den Nagel zu reißen. Aber auch als Handwerker und Mitarbeiter von Kabelanbietern getarnt treten die Betrüger auf. Aus diesem Anlass warnt die Polizei immer wieder – teilweise mit Erfolg. Dennoch versuchen es die Betrüger immer wieder.
Falscher Polizeibeamter
Montag, 7. Januar klingelte wieder ein falscher Beamter bei einem älteren Herrn in Cappel der öffnete, da er Arznei erwartete.
Ein etwa 180 cm großer Mann mit normaler, unauffälliger Statur, schwarzen oder dunklen kurze Haaren und leicht gebräunter Haut in blauer Jeans und dunkler Steppjacke gab sich in relativ gutem, aber nicht akzentfreiem Deutsch als Polizeibeamter aus. Er wisse aus sicherer Quelle, dass ein Einbruch in der Wohnung unmittelbar bevorsteht, sagte er. Der Frage nach dem Dienstausweis wich der Mann nicht nur aus, er reagierte darauf auch noch sichtlich gereizt und unhöflich, bevor er dann unverrichteter Dinge wegging. Nach ersten Ermittlungen hielt sich der Mann, möglicherweise zum Ausbaldowern, bereits kurz vor Weihnachten in Cappel auf. Er fiel als Fremder auf und verschwand sofort nach Ansprache.
Die Kripo Marburg ermittelt und bittet um weitere Hinweise speziell zu folgenden Fragen: Fiel der beschriebene Mann in der Zeit kurz vor Weihnachten bis jetzt in Cappel auf? Hat er es dort noch woanders versucht? Gibt es womöglich sogar Opfer, die auf die Betrugsmasche hereinfielen, Geld und/oder Wertsachen aushändigten und bislang noch keine Anzeige erstattet haben? Kann jemand aufgrund der Beschreibung Hinweise geben, die zur Identifizierung des Mannes führen könnten? Hinweise bitte an die Kripo Marburg, Rufnummer (06421) 40 60.
Anrufer versprechen Gewinn gegen Bezahlung
Bei den Polizeistationen im Lahn-Dill-Kreis hingegen meldeten sich Bürger, die Anrufe von Betrügern erhalten hatten, die ihnen einen Spielgewinn in Aussicht stellten.
In allen Fällen meldeten sich angebliche Mitarbeiter einer Anwaltskanzlei. Die Anrufer seien beauftragt einen sechsstelligen Eurobetrag als Gewinn an die Angerufenen auszuzahlen. Um in den Genuss des Geldes zu kommen, müsse man lediglich Codes zweier „Amazon“-Gutscheine im Gesamtwert von 200 Euro an die Kanzlei übermitteln, so die Betrüger. Keiner der Angerufenen ließ sich auf diese Masche ein. Sie beendeten die Gespräche und legten auf.
Die Polizei geht davon aus, dass die Betrüger weiter auf der Suche nach Opfern sind und sich per Telefon bei Bürgerinnen und Bürgern im Lahn-Dill-Kreis melden werden. Um den Betrügern nicht auf den Leim zu gehen, beachten Sie bitte folgende Hinweise:
– Machen Sie sich bewusst: Wenn sie nicht an einem Gewinnspiel
teilgenommen haben, können Sie auch nichts gewonnen haben!
– Seien Sie vorsichtig bei Gewinnversprechen, insbesondere dann,
wenn die Übergabe an Bedingungen geknüpft ist, zum Beispiel an
eine Gebühr oder an den Erwerb von Gutscheinen!
– Geben Sie niemals Geld aus, um einen mutmaßlichen Gewinn
anzuforderm
– Wenden Sie sich im Zweifel unbedingt an die Polizei.
Enkeltrick blieb erfolglos
Gestern meldeten sich bei der Polizei in Siegen mehrere ältere Bürger, die gerade zuvor einen hinterhältigen Enkeltrick-Anruf bekommen hatten.
Wiederum versuchten die unbekannten Anrufer, sich als enge Verwandte auszugeben, eine finanzielle Notlage im Hinblick auf einen vermeintlich anstehenden Autokauf vorzutäuschen und so an das sauer ersparte Geld der angerufenen Senioren zu gelangen. Glücklicherweise scheiterten jedoch die jetzt angezeigten Fälle. Es kam noch zu keinen Geldabhebungen oder -übergaben.
Die Polizei schließt aber nicht aus, dass noch weitere ältere Menschen gleichlautende Anrufe bekommen könnten.
Deshalb wird aus aktuellem Anlass nochmals vor dieser besonders perfiden Betrugsmasche gewarnt.
Personen, die einen solchen Anruf erhalten, sollten sich schnellstmöglich mit der Polizei in Verbindung setzen. Gleichzeitig weist die Polizei in diesem Zusammenhang nochmals darauf hin, dass Geldgeschäfte unter Familienangehörigen im Regelfall zeitlich nicht so dringend sind, dass eine unmittelbare Entscheidung am Telefon getroffen werden müsste. Solche wichtigen Entscheidungen werden am besten in der guten Stube in ruhiger Atmosphäre unter persönlicher Anwesenheit aller Beteiligten getroffen. Deshalb sollte man sich am Telefon niemals unter Druck setzen lassen.